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Amazon-Paketdienst verunsichert Logistikbranche

Wer schwächelt, wird vom Amazon-Monster gefressen.

Das 1994 vom Informatiker Jeffrey Preston Bezos gegründete elektronische Buchgeschäft ist mittlerweile, nach der Rangliste der Unternehmensberatung Ernst & Young, mit einer Marktkapitalisierung von rund 806 Milliarden US-Dollar das zweitwertvollste Unternehmen der Welt. Nach Apple, das auf einen Börsenwert von 905 Milliarden US-Dollar kommt. Alphabet (Google), Microsoft und Facebook wurden zuletzt allesamt überholt. Und der schmächtige „Jeff“ avancierte mit einem Vermögen von 150 Milliarden US-Dollar zum reichsten Menschen der Welt. Er ist der einzige mit einem dreistelligen Milliardenvermögen. Wer weiß, vielleicht knackt er irgendwann noch die Billion …

Reichtum und Erfolg, die nicht von ungefähr kommen. Denn der Online-Büchershop erweiterte sukzessive seine Dienste und Geschäftsfelder. Und zwar immer dann, wenn eine andere Branche ins Straucheln geriet. So gehören zu dem Online-Versandhändler mittlerweile unter anderem: eigene Streaming-Angebote, Fernsehserien, ein Musik-Downloadshop, eine Online-Bezahlfunktion, ein Lieferdienst für Lebensmittel, eine Supermarkt-Kette ohne Kassenbereich und ein Verlag. Das Analyse Tool Alexa (nach dem die Stimme des Smart Speakers Amazon Echo benannt ist), die Film-Datenbank IMDb und den Suchalgorithmus A9 nicht zu vergessen. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen.

Man müsste wohl auch noch mal kurz die sogenannte „Double Irish With A Dutch Sandwich“-Steuervermeidungsmethode ansprechen, mit der Amazon Ertragssteuerzahlungen weitgehend umschifft – zum Beispiel deutsche Unternehmensgewinne ins Niedrigsteuerland Luxemburg umleitet.

Amazon und die Logistik

Und seit geraumer Zeit fasst der Internet-Gigant, beginnend in den USA, im Liefergeschäft Fuß. Seit 2015 agiert Amazon Logistics auch in Deutschland – inklusive maximalem finanziellen Spielraum. Man nimmt sich – vor dem Hintergrund überforderter und sich über Sendungsfluten beklagender Paketdienste – der letzten Meile an. Denn Amazon befürchtet, dass ihre Kunden unter der Überbelastung der Zusteller leiden könnten.

Mittlerweile gibt es hierzulande acht Amazon-Logistics-Verteilzentren: in Berlin, Bochum, Düsseldorf, Köln, Olching, Mannheim, München-Daglfing und Raunheim. Über diese Zentren erhält Amazon Pakete aus den eigenen Logistik- oder Sortierzentren. Die Pakete werden entladen, auf die Zustellfahrzeuge verteilt und durch Amazons regionale Lieferpartner an die Kunden ausgeliefert. Ziel: nur ein einziger Zustellversuch. Man arbeite auch an Drohnen für die Zustellung auf der letzten Meile. Und für den US-Markt gibt es bereits die „Amazon One“, ein eigenes Frachtflugzeug – zugehörig zur eigenen Frachtfluggesellschaft „Prime Air“.

Amazon, letzte Meile (c) Pixabay - Ausschnitt
Amazon nimmt die letzte Meile, die Zustellung bis an die Haustür, ins Visier (c) Pixabay (auch Teaserbild)

Und nun?

Paketdiensten sei vor diesem Hintergrund zu einem kühlen Kopf geraten. Und nicht zu Androhungen, die Zustellungen an die Haustür – angesichts des hohen Aufwandes – mit Extra-Gebühren zu versehen. Denn bevor es Amazon hinnimmt, dass ihre Kunden stets durch die City zu Paketshops und Mikrodepots laufen müssen, um zusätzliche Gebühren zu sparen, liefert Amazon selber aus. Ohne Extra-Gebühren für die Zustellung auf der letzten Meile – die Rentabilität eines solchen Services ist für den Internet-Giganten sicherlich eh nur zweitrangig, es geht um die Zufriedenheit der Kunden. Denn wer die verspielt, verspielt die Zukunft – das gilt für Amazon und für die Paketdienste gleichermaßen.

Letztere haben diesbezüglich natürlich einen Wettbewerbsnachteil, leben sie doch, im Gegensatz zu Amazon, von der Rentabilität ihrer Dienstleistung und müssen sich nun, nolens volens, neue Konzepte und Strategien überlegen. Auch im Bereich der Digitalisierung.

Hiervon spricht auch Kay Schiebur, Konzernvorstand Services der Otto-Group, zu der der Paketdienst Hermes Europe zu 100 Prozent gehört. Gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung sagte Schiebur: „Neben dem zuverlässigen 24-Stunden-Service gehen wir stärker in zeitgebundene und in Premiumprodukte. Da haben wir zum Beispiel ergänzende Möglichkeiten über unsere Tochter Liefery, die sehr stark in den urbanen Räumen die Themen Same-Day- oder Next-Day-Belieferung mit späten Cut-off-Zeiten realisiert.“ Des Weiteren sieht Schiebur Chancen, im Bereich der Tourenplanung eine verbesserte Produktivität zu schaffen. Und zwar durch den Einsatz von Algorithmen und Schwarmintelligenz.

Folgen diesen Worten auch Taten – und sehen dies auch andere Paketdienste so – muss man Amazon nicht fürchten. Vielleicht benötigen hiesige Paketdienste sogar diesen Antrieb, den Druck Amazons, um die Zukunft nicht zu verschlafen.

Wir von der HDS International Group verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik – und beraten Sie gern bei der Planung und Umsetzung Ihrer Transporte. Und dazu gehört natürlich auch die Optimierung der letzten Meile.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Milena Sand

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