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2019 wird ein turbulentes Jahr für die Logistik – Zeit für Gelassenheit

Ein frohes Neues. Ein Glückwunsch bewusst mit „entspanntem“ Punkt, nicht mit „anschreiendem“ Ausrufezeichen. Es wird 2019 ja schon turbulent genug. Aber dazu gleich mehr, gehen wir erst mal der Frage nach, wie lange man überhaupt ein frohes neues Jahr wünschen darf. Es ist ja schon mehr als eine Woche seit Silvester vergangen. So viel sei vorweggenommen: Man kann sich natürlich auch Mitte oder gar gegen Ende des Jahres noch einen „guten Rutsch“ wünschen. Strafbar ist das logischerweise nicht. Merkwürdig bis lächerlich aber sicherlich schon. Wer Lust hat, kann das ja mal im Sommer ausprobieren, beim Einkaufen oder so …

Der Knigge empfiehlt jedenfalls, bis zu zwei Wochen nach dem ersten Tag des neuen Jahres noch Wünsche zu verteilen – unsere erreichen Sie daher noch „just in time“. (Ein Anglizismus, der übrigens nur rein zufällig Bezug auf den Namen unseres neuen Start-ups JITpay nimmt. Okay, erwischt, das war Absicht. Der Link ebenfalls.)

Schnell amortisiert

Widmen wir uns nun aber den angekündigten Turbulenzen. Denn, auch wenn das Jahr 2018 vorbei ist: Die großen Probleme (oder positiver formuliert: Herausforderungen) bleiben. Ganz oben auf der To-do-Liste vieler europäischer Unternehmen ist und bleibt das Ziel Kosteneinsparung. Laut der Studie „The digital supply chain’s missing link: focus“ des in Paris ansässigen Capgemini Research Institutes, für die mehr als 1.000 Supply-Chain-Führungskräfte aus Europa befragt wurden, streben 77 Prozent der befragten Unternehmen mit Ihren Investitionen in die Lieferkette vor allem eine Kosteneinsparung an. Auch vor dem Hintergrund der schnellen Amortisation – die Autoren der Studie sprechen von durchschnittlich nur zwölf Monaten, bis sich Investitionen in die Supply Chain rechnen.

Der Schlüssel

Schlüssel für diese Optimierung der Lieferkette ist hier die Digitalisierung respektive Automatisierung, wie die Franzosen herausstellten. Allerdings, so Ralph Schneider-Maul, Leiter Supply Chain Management bei Capgemini Invent, eines Mitte 2018 neu gegründeten Capgemini-Geschäftsbereiches für digitale Innovation, Beratung und Transformation: „Unternehmen führen in der Regel viele Projekte durch, ohne die notwendige IT- und physische Infrastruktur aufgebaut zu haben und ohne den nötigen fokussierten, wertorientierten Ansatz […] Darüber hinaus müssen Lieferanten und alle anderen externen Partner in den Prozess des Wandels einbezogen werden.“ Ja, man muss die schöne neue Technik nicht nur besitzen, sondern auch in der Lage sein, diese zu nutzen und in die Prozesse zu integrieren …

Die Autoren der Studie übersahen dabei allerdings einen wichtigen Punkt: Die Optimierung der Lieferkette ist auch immer mit einem professionellen Ausschreibungs- und Verhandlungsmanagement verbunden. Das sollte ganz oben auf der Optimierungsliste für 2019 stehen – sind hierfür doch vergleichsweise geringe Investitionen notwendig.

Die Verantwortlichen

Verantwortlich für diesen Kostendruck sind dabei insbesondere drei Faktoren: steigende Treibstoffkosten, die Maut (die aufgrund der Bundesstraßen-Ausweitung um 44 Prozent gegenüber 2015 gestiegen ist) sowie der Fahrermangel und die damit zusammenhängenden steigenden Personalkosten und Lieferengpässe.

C02-Reduktion wird überlebenswichtig

Und waren Bestrebungen, Emissionen zu reduzieren, bis vor kurzem noch etwas, was viele als „nette Kür“ der Optimierung logistischer Prozesse ansahen, werden diese immer mehr überlebenswichtig für Unternehmen. Dieselfahrverbote gibt es jetzt schon. Und die EU will besser heute als morgen den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids per Gesetz eindämmen. So einigten sich die EU-Umweltminister am 20. Dezember darauf, den Ausstoß von Kohlendioxid bei neuen Lastwagen und Bussen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2019 zu reduzieren. Dieser Grenzwert wird dann verbindlich sein. Ansonsten drohen empfindliche Geldstrafen. Nach dem Beschluss sollen das zwischen den Jahren 2025 und 2029 4.000 Euro pro Gramm überschüssiges CO2 und Tonnenkilometer sein. Ab 2030 dann sogar 6.800 Euro. Zudem wurde das (nicht verbindliche) Zwischenziel beschlossen, dass neue Lastwagen und Busse bereits bis 2025 15 Prozent weniger CO2 ausstoßen sollen.

Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), kritisierte gegenüber der ZEIT: „Im Güterfernverkehr ist der effiziente Dieselmotor auf absehbare Zeit schwer zu ersetzen.“ Als noch bedrohlicher sieht Mattes die Strafzahlungen, die selbst große Nutzfahrzeughersteller in ihrer Existenz bedrohen könnten.

Kleine Randbemerkung hierzu: Deutschland enthielt sich – auf Druck des Kanzleramtes – als einziges Land bei der Abstimmung. Svenja Schulze, Deutschlands Umweltministerin, war das sichtlich unangenehm. „Sich in einer so wichtigen umweltpolitischen Frage zu isolieren, ist mehr als peinlich“, sagte sie im Anschluss.

Mindestens zwei Verkehrsmittel

Gedanken über intermodalen Verkehr, also die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel (und nicht nur von Lkws), muss man sich spätestens dieses Jahr daher auch machen. Oder über Verteiler-Hubs respektive Logistikzentren, die die Effizienz der Lieferkette weiter erhöhen. „Erhöhen können“ ist vielleicht die korrektere Beschreibung, denn wie die digitale Technik müssen auch solche Hubs und Zentren klug in die Lieferkette eingebunden sein und externe Partner einbezogen werden.

Und dann auch noch das …

Kann man genannte Herausforderungen noch selbst angehen – oder sich hierfür an eine smarte Consulting wenden –, gibt es aber auch Entwicklungen, denen man nahezu ausgeliefert ist. Wie dem Brexit, der nun, nach Angaben der britischen Regierung, am 29. März um 23 Uhr stattfinden wird. Wie man liest, horten einige Briten schon Vorräte. Und Experten rechnen mit einem kollabierenden Fährhafen in Dover sowie mit megalangen Lkw-Staus durch nunmehr erforderliche Kontrollen.

Dazu Donald Trumps „Hobby“, der Handelskrieg … Und Chinas große Bestrebungen, die auch den Druck auf den europäischen Markt erhöhen werden …

Das Veilchen der Gelassenheit

Sicherlich ist jetzt auch klar, warum wir Sie mit einem „entspannten“ Punkt begrüßt haben. Was wir in diesen Zeiten besonders brauchen, ist nicht nur Energie und fokussierte Aufmerksamkeit, sondern auch eine große Portion Gelassenheit. Hierzu abschließend ein Kurzgedicht, ein Haiku des japanischen Poesie-Meisters Matsuo Bashō:

„Als ich zum Bergpfad kam,
zog mich doch irgendwie an …
im Gras das Veilchen.“

Wir von der HDS International Group verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik. Wie Sie mit den großen logistischen Herausforderungen des neuen Jahres umgehen, können wir Ihnen von der HDS gern aufzeigen. In aller Ruhe versteht sich.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 14 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

HDS Redaktion

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