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Im Transportgewerbe drohen englische Verhältnisse

Frachtpreise schießen in die Höhe, so viele Güter wie nie wollen von A nach B befördert werden. Gleichzeitig reißen Lieferketten und Container bleiben stehen. Schon in diesem Sommer drohen englische Verhältnisse, weil in Deutschland zu viele Lkw-Fahrer fehlen.

Derzeit fehlen in Deutschland 60.000 bis 80.000 Lkw-Fahrer, da sind sich die beiden großen Verbände fürs Speditionsgewerbe (DSLV) und für die Transportfirmen (BGL) einig. „Überall“, sagt BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt, „berichten unsere Mitglieder von Fahrzeugen, die auf ihren Betriebshöfen herumstehen“ – obwohl die Nachfrage nach Transportdienstleistungen wachse.

Unter Fachkräftemangel leiden in Deutschland viele Branchen, doch bei den Kraftfahrern ist die Entwicklung besonders bedrohlich. 35 Prozent der Beschäftigten, rechnet das Statistische Bundesamt aus, gehen in den nächsten zehn Jahren in Rente: Der Anteil der Altersgruppe „55plus“ sei in den Fahrberufen „deutlich höher als unter den Erwerbstätigen insgesamt“. Da sind es nur 25 Prozent.
Der Personalmangel hat in manchen Branchen und Regionen die Lieferketten bereits reißen lassen. Und Sondereffekte wie der Ukrainekrieg verstärken die Not, weil seit Monaten rund 100.000 ukrainische Fahrer fehlen, die als Billiglöhner überwiegend für polnische und litauische Unternehmen durch Europa tourten. Und während früher deutsche Spediteure Kunden an diese zu Dumpingpreisen anbietende Konkurrenz verloren, suchen nun umgekehrt polnische Firmen bei deutschen Spediteuren nach Frachtraum. Noch sei der Bevölkerung nicht klar, warnt BGL-Chef Engelhardt, „dass wir englische Verhältnisse bekommen werden, nicht so abrupt wie in Großbritannien, aber schleichend“.

Run auf Transportkapazitäten

Als im vorigen Spätsommer in Folge des Brexits rund 20.000 osteuropäische Kraftfahrer die britische Insel verlassen mussten, machten kurz danach Bilder von leeren Supermärkten und Autoschlangen vor Tankstellen deutlich, wie fragil und anfällig die moderne vernetzte Wirtschaft ist. Experten erwarten Ähnliches in den nächsten Wochen auch in Deutschland. Denn wenn sich dann der pandemiebedingte Güterstau in China und auf den Weltmeeren auflösen sollte, werden mehr Container als üblich in Europas Häfen landen – und den Run auf Transportkapazitäten weiter verstärken.

Klar ist also: Die Nachfrage nach neuen Fahrern und neuen Fahrerinnen steigt massiv, während es ohnehin viel zu wenig Fernfahrer gibt. Die Gründe für den Nachwuchsmangel sind vielfältig. Von der Trucker-Romantik früherer Jahrzehnte ist im modernen, durchgetakteten Straßengüterverkehr und der Just-in-time-Produktion nichts mehr übrig. Gleichzeitig klagen Fernfahrer schon lange über Zahl und Ausstattung der Autobahnparkplätze zum Übernachten. Oft parken sie notgedrungen auf Standspuren oder in den Ein- und Auffahrtsspuren der Raststätten. Laut Bundesanstalt für Straßenwesen fehlen entlang der Autobahnen rund 23.000 Lkw-Stellplätze, der BGL geht sogar von 40.000 aus. Außerdem werden pro Jahr in Deutschland 26.000 Lkw ausgeraubt, schätzt der Spediteursverband DSLV. An hiesigen Autobahnen sind lediglich zwölf Parkareale gesichert, mit Absperrzäunen oder der automatischen Erfassung von Kfz-Kennzeichen.

Dirk Engelhardt hatte im vorigen Herbst stellvertretend für rund 7000 Mitgliedsfirmen des Gütertransportverbandes zu den Koalitionsverhandlungen einen „Fünf-Punkte-Plan“ mit Forderungen aufgesetzt. So soll es, wie bis 1998 üblich, erlaubt sein, mit dem Pkw-Führerschein einen Lkw bis 7,5 Tonnen zu fahren. Obligatorische Weiterbildungen für Fahrer ab zehn Jahren Berufserfahrung sollen reduziert werden und ausländische Führerscheine leichter anerkannt.
Im Bundesverkehrsministerium ist der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic für den Forderungskatalog zuständig. Der FDP-Mann hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Vorschläge wie die der BGL und anderer Verbände prüft und Lösungen sucht. „Wir werden bürokratische Hürden bei der Qualifikation abbauen, die Infrastruktur auf den Parkplätzen drastisch verbessern, neue Flächen schaffen und die bestehenden durch Einsatz von Technik effizienter nutzen“, verspricht Luksic. Und an einer Maßnahme komme man auf keinen Fall vorbei: „Wir müssen Menschen im Ausland anwerben“, fügt er hinzu.

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Jens Theophort

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