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Volumenanstieg in der Pharmabranche

Gestörte Lieferketten waren in der Pharmabrache das größte Problem während der Coronakrise. Jetzt versuchen Lagerlogistiker aus Angst vor neuen Störungen und einer zweiten Welle deutlich höhere Bestände aufzubauen.

Lagerlogistiker aus der Pharmabranche wollen aus Angst vor neuen Störungen und einer zweiten Welle deutlich höhere Bestände aufbauen. © Cuttersnap / Unsplash
Lagerlogistiker aus der Pharmabranche wollen aus Angst vor neuen Störungen und einer zweiten Welle deutlich höhere Bestände aufbauen. © Cuttersnap / Unsplash

In den vergangenen Monaten der Coronakrise gehörte die Pharmabranche zu den weniger stark betroffenen Industriezweigen. Die Auswirkung auf die Geschäftslage bewerteten die Betriebe laut einer Umfrage des Ifo Instituts im Juni im Durchschnitt mit minus 0,3 auf einer Skala von minus 3 bis plus 3 Punkten. Besser waren die Einschätzungen nur in der Telekommunikationsbranche.

Die Abhängigkeit von globalen Wertschöpfungsketten macht die Pharmabranche allerdings besonders empfindlich gegenüber Produktionsengpässen. Und gestörte Lieferketten waren das Hauptproblem im bisherigen Krisenverlauf. „Aktuell hakt es im Luft- und Seefrachtbereich noch immer“, analysiert Jörg Brinkmann, Geschäftsführer von Hanse Service. Dabei seien die Lieferketten aber längst nicht mehr so gestört wie zum Höhepunkt der Pandemie in China. Die Hamburger Spedition ist mit der Tochter Pharmalogisticspartner seit rund zehn Jahren in dem Segment aktiv und sorgt zum Beispiel dafür, dass die Wirkstoffe für die Pharmaherstellung nach Europa kommen.

Auf die bisherigen Engpässe hat die Industrie jetzt mit einem deutlichen Bestandsaufbau reagiert. „Aktuell ist der Lagerbestand nebensächlich, vor allem bei denen, die doch einmal eine Out-of-Stock-Situation in den vergangenen Monaten hatten. Die Sicherheit kommt jetzt vor den Kosten“, fasst Grit Jedamzik, Chief Operating Officer bei Unitax, das Umdenken zusammen.

Lieferfähigkeit entscheidend

Die Lieferfähigkeit stehe jetzt im Vordergrund, bestätigt auch Transco-Geschäftsführer Thomas Schleife, die Branche wolle auf eine zweite Welle vorbereitet sein. Mittlerweile hat Transco auch einen Pandemieplan, „die Kunden fordern das inzwischen“.

Auch bei Subdienstleistern wird von Pharmafirmen mittlerweile darauf geachtet. „Kunden aus dem Pharmabereich schauen sich aktuell genau an, wie leistungsfähig und zuverlässig die Dienstleister in der Coronakrise waren“, bestätigt auch Transoflex-CEO Wolfgang Albeck und prognostiziert einen Volumenanstieg für die kommenden Monate. Albeck nennt dafür zwei Gründe: „Es ist erstens davon auszugehen, dass sich in diesem Jahr deutlich mehr Menschen gegen Grippe impfen lassen werden als in anderen Jahren. Zweitens wurden im ersten Halbjahr viele Operationen verschoben und Arzttermine nicht wahrgenommen.“ Hier werde es einen Nachholeffekt geben.

Gleichzeitig wird derzeit intensiv der Wiederaufbau der Wirkstoffproduktion in Europa diskutiert. Die sogenannten APIs (Active Pharmaceutical Ingredients) werden mittlerweile fast nur noch in China oder Indien produziert. In Europa und den USA werden sie dann nur noch konfektioniert – also die unterschiedlichen Wirkstoffe zum Beispiel zu Tabletten zusammengeführt.

Vor dem Hintergrund der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und der sicheren Versorgung mit Arzneimitteln kann sich Transoflex-Chef Albeck sogar vorstellen, dass ganze Produktionsstandorte nach Europa zurückverlegt und mehr Lager für das Vorhalten kritischer Artikel benötigt werden. Auch Jörg Brinkmann von der Hamburger Spedition Hanse Service wünscht sich, dass Teile der Pharmaproduktion wieder aus Asien nach Europa zurückkehren. „Für die Patientenversorgung wäre es besser, auch wenn Langstrecken für uns natürlich lukrativer sind als Kurzstrecken“, meint Albeck. Noch ist er allerdings sehr skeptisch, inwieweit eine Rückverlagerung wirtschaftlich überhaupt tragbar sein wird. Was sich die Regierungen so leicht vorstellen, funktioniert seiner Ansicht nach nur über den Preis. Das Ganze müsste seiner Einschätzung nach daher stark bezuschusst werden. Auch Thomas Schleife fragt sich, wer eine Rückverlagerung von Teilen der Produktion bezahlen soll. Er hält sie aber trotzdem für möglich, „denn der Schock sitzt zu tief“.

 

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Jens Theophort

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