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Industrie fehlt der Nachschub

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Die Auftragsbücher der Industrie füllen sich weiter. Allerdings haben viele Hersteller Mühe, ihre Materiallager aufzustocken. Europa müsse mit Blick auf internationale Lieferketten widerstandsfähiger und unabhängiger werden, erklärte Bundeskanzlerin Merkel zur Eröffnung der Hannover Messe.

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer blicken trotz der dritten Infektionswelle deutlich optimistischer in die Zukunft. Der Branchenverband VDMA erhöhte daher seine bisherige Prognose für das reale Produktionswachstum 2021 um drei Prozentpunkte auf nun sieben Prozent. Die Chancen, dass die Produktion ab dem zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr wieder wachse, seien ebenfalls gut. „Die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau zeigen auch in dieser Krise eine bemerkenswerte Resilienz und nutzen ihre Marktchancen“, meinte VDMA-Präsident Karl Haeusgen in einer Online-Pressekonferenz vor der Eröffnung der Hannover Messe Digital Edition. „Insbesondere die Aussichten für weiteres Wachstum in China und anderen asiatischen Ländern sowie den USA sind gut.“ Der Auftragseingang liege klar auf Wachstumskurs.

Bestätigt wird dieser Optimismus durch eine Blitzumfrage des Verbands unter 726 Mitgliedern. Demzufolge hat jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) keine Probleme mit Auftragseinbußen oder gar Stornierungen, weitere 40 Prozent nur geringe Schwierigkeiten. 24 Prozent aller Unternehmen erwarten weiter abnehmende Probleme auf der Nachfrageseite. Während 15 Prozent der Betriebe derzeit noch Jobs abbauen, wollen fast zwei Drittel ihren Personalbestand erhöhen. Allerdings klagt ein Viertel (26 Prozent) der Maschinenbaufirmen über Produktionsbehinderungen wegen zunehmender Engpässe in den Lieferketten.

Mikrochips, Kunststoffe, Stahl und Kupfer gefragt

„Im Jahr 2020 war das Problem vor allem eine schwache Nachfrage, das hat sich jetzt gedreht. Die Nachfrage übersteigt etwa bei Halbleitern deutlich das Angebot“, stellt Gunther Kegel, Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), fest. 60 Prozent der ZVEI-Mitglieder befürworteten einer Umfrage zufolge daher einen Auf- und Ausbau von Mikroelektronik-Produktionsstätten zur Versorgungssicherheit in Europa. Schließlich bereiten der Branche aktuell Beschaffungsengpässe von Vorleistungen Probleme. Lieferschwierigkeiten gäbe es unter anderem bei Mikrochips, Kunststoffen, Stahl und Kupfer. „Wir rechnen damit, dass sich die Verknappung in der Elektronik in den nächsten Wochen eher noch verschärfen wird, und sich unsere Lieferketten im dritten oder vierten Quartal 2021 normalisieren werden.“

Neben den Engpässen machen sich nicht nur in der Elektronikindustrie knappe Transportkapazitäten bemerkbar, die zu höheren Kosten führte. Trotz der herausfordernden Bedingungen blicken die ZVEI-Mitgliederunternehmen jedoch vorsichtig optimistisch auf 2021, man erwarte ein Produktionswachstum von fünf Prozent gegenüber 2020 und sei mit einer Kapazitätsauslastung von 82 Prozent fast wieder beim Vorjahresniveau angekommen, so Kegel. Auch das Geschäftsklima erhole sich.
Lieferketten zogen sich – neben der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit – am Eröffnungstag der Hannover Messe Digital Edition als eines der Leitmotive durch mehrere Veranstaltungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte in diesem Zusammenhang fest, die Coronapandemie hätte in der deutschen Wirtschaft einen Nachholbedarf in Sachen Resilienz und Vorsorge aufgedeckt. „Die Probleme mit der Maskenbeschaffung haben im letzten Frühling gezeigt, wie anfällig internationale Lieferketten sind“, erklärte Merkel. „Wir müssen daraus zwei Schlussfolgerungen ziehen: Zum einen die Diversifizierung der Handelslieferketten und die Bewahrung des Multilateralismus, zum anderen aber auch die Stärkung der Position Deutschlands und Europas.“

Dalia Marin, Professorin für Internationale Wirtschaft an der School of Management der Technischen Universität München, rechnet in ihrer Studie „Eine neue Ära des Welthandels“ mit einem Rückgang globaler Lieferketten um 34,5 Prozent. Das bedeutet: Wir müssen in vielen Bereichen einen erheblichen Teil der Produktion zurückverlagern (Reshoring), gerade im Bereich elementarer Komponenten oder Baugruppen. Auch die Lagerbestände dürften wieder wachsen. Vor allem aber sollten Unternehmen künftig stärker auf multiple und regionale Wertschöpfungsnetzwerke setzen, ihre Single-Sourcing-Strategie überdenken und Redundanzen einbauen. Nur so lassen sich einseitige Abhängigkeiten verhindern und im Krisenfall logistische Flaschenhälse vermeiden.
Etliche Unternehmen arbeiten bereits daran. Laut einer McKinsey-Studie will jedes vierte mittelständische Unternehmen seine Lieferkette regionalisieren. Der Vorteil: Wenn sich die Lieferketten verkürzen, lassen sich Risiken besser streuen; Zölle entfallen und die CO2-Emissionen lassen sich eindämmen.

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