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Autor: Milena Sand

Was die Logistikweisen über die Gegenwart & Zukunft der Digitalisierung sagen

Die Wissenschaft hat eine High Level Group, die Wirtschaft den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung … und Mittelerde den Great Council Of The White Wizards.

All diesen Gremien gemein ist die Aufgabe, sich mit aktuellen und vor allem kommenden Entwicklungen zu befassen. Hochrangige Wissenschaftler, Volkswirte … und Zauberer.

Auch in der Logistik gibt es einen vergleichbaren Rat: die Logistikweisen.

Die Grundidee der Logistikweisen ist, Wissenschaft und Wirtschaft, Logistikdienstleister und verladende Unternehmen, Berater und Lieferanten zusammenzubringen, um voneinander zu lernen. Der Rat diskutiert, analysiert und spekuliert, wie sich die Logistik entwickeln wird respektive entwickeln könnte. Und in unregelmäßigen Abständen veröffentlichen die Logistikweisen Studien. Aktuell zum Thema „Digitalisierung“ – also zum Einsatz digitaler Werkzeuge in Unternehmen und zur digitalen Transformation der Unternehmen selbst.

Die umfangreiche wie empfehlenswerte Studie soll Führungskräfte in der Logistik Fakten liefern, mit denen Entscheidungen über Investitionen in digitale Technologien getroffen werden können.

Nicht jede Digitalisierungslösung macht für jedes Unternehmen Sinn

Welche digitalen Entwicklungen kann man jetzt oder zeitnah einsetzen? Und welche Entwicklungen machen – zumindest vorerst – keinen Sinn? Es sind Fragen, die sich nicht übergreifend für alle Unternehmen beantworten lassen. Denn: Alle Digitalisierungslösungen müssen stets auf die jeweiligen Unternehmensstrukturen zugeschnitten sein – so der Grundtenor der Studie.

Zudem zeigen die Logistikweisen in ihrer Ausarbeitung Bereiche auf – und hier sind sich viele Unternehmen unsicher –, in denen sich Digitalisierungsprozesse bereits bewährt haben und fehlererprobt sind. Zum Beispiel im Bereich der Telematik und im E-Dokumenten-Management. Ersteres ermöglicht eine höhere Effizienz der Verkehrsinfrastruktur, eine gesteigerte Verkehrssicherheit und eine optimale Auslastung von Ladekapazitäten. Letzteres spart Zeit bei der Erfassung, Ordnung sowie bei der regelmäßigen Aktualisierung von Kommunikationsinformationen respektive Dokumenten.

Digitalisierung (c) Pixabay - Ausschnitt
Die Auswahl ist groß, aber digitale Lösungen müssen auf die jeweiligen Unternehmensstrukturen zugeschnitten sein (c) Pixabay

Manches unterliegt einem Hype …

Mit überzogenen Erwartungen behaftet sei laut der Studie hingegen derzeit die Entwicklung des Platoonings, also des drahtlos miteinander vernetzten Fahrens von Lkws in sehr kurzem Abstand. Vermutlich werden dadurch nicht so viel Platz, Treibstoff, Emissionen und Personalkosten eingespart, wie erhofft.

Professor Wolfgang Stölzle vom Institut für Supply Chain Management an der Universität St. Gallen bringt es gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung auf den Punkt: „Unternehmen sind also gut beraten, sich über die Leuchttürme zu informieren und zu prüfen, inwieweit sie hier andocken können.“ Stölzle gehört zu den Logistikweisen (siehe auch: Liste am Ende des Blog-Artikels).

… aber ein Wandel steht bevor

Auf einen bevorstehenden Paradigmenwechsel von kurzfristigen (und vielleicht auf Dauer sogar teuren) hin zu langfristigen Kostensenkungen sowie zu einer Erhöhung des Service- und Leistungslevels bezieht sich dagegen Professor Christian Kille vom Institut für angewandte Logistik von der Hochschule Würzburg. Er sieht Digitalisierungswerkzeuge als Unterstützung innerhalb dieses Wandels. Laut Kille führe dieser Wandel dazu, dass die Logistik zu einem noch stärkeren Erfolgsfaktor in der deutschen Wirtschaft reifen wird.

Über 20 Digitalisierungswerkzeuge wurden schließlich untersucht. Alle spezifisch bewertet, damit es, wie auch Kille festhält, zu keinen Fehlinvestitionen bei der Digitalisierung kommt – und einmalige Ausgaben zu konstanten Mehreinnahmen führen. Hier geht es zur kostenfreien Studie.

Wir von der HDS International Group helfen Ihnen dabei, das richtige Digitalisierungswerkzeug für Ihr Unternehmen zu finden – und senken Kosten, im Geiste der Logistikweisen, zukunftsorientiert. Wir beantworten gern Ihre Fragen und helfen Ihnen bei der Umsetzung digitaler Prozesse. Unsere HDS Services GmbH zum Beispiel führt automatisierte und manuelle Rechnungsprüfungen durch, installiert Leistungs- und Qualitätsmonitoring, vergleicht Produkte sowie Dienstleistungen und digitalisiert ihre Rechnungen.

Fragestellungen zum Frieden in Fantasieregionen richten Sie aber bitte an den „Great Council Of The White Wizards“ …

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Aktuelle Mitglieder der Logistikweisen

  • Professor Christian Kille (Initiator, Hochschule Würzburg-Schweinfurt)
  • Markus Meißner (Initiator, AEB)
  • Frauke Heistermann (Coach)
  • Dr. Andreas Backhaus (BASF)
  • Berit Börke (TX Logistik)
  • Dr. Christian Grotemeier (BVL)
  • Martin Schwemmer (Fraunhofer SCS)
  • Hans-Jörg Hager (Unternehmer-Colloquium Spedition)
  • Gerd Hailfinger (Geberit)
  • Dr. Christian Jacobi (Agiplan)
  • Wolfgang Lehmacher (World Economic Forum)
  • Dr. Alexander Nehm (Logivest Concept)
  • Klemens Rethmann (Rhenus)
  • Dr. Torsten Rudolph (Rudolph Logistik)
  • Professor Thorsten Schmidt (TU Dresden)
  • Arnold Schroven (Geopost)
  • Harald Seifert (Seifert Logistics)
  • Professor Wolfgang Stölzle (Uni St. Gallen)
  • Daniel Terner (AEB)
  • Jürgen Vedie (windeln.de)
  • Dr. Steffen Wagner (KPMG)
  • Professor Peer Witten (Logistik-Initiative Hamburg)

Aktuelle PwC-Studie: Schnelligkeit bei der Zustellung zählt – und wird gezahlt

„Geiz ist geil“ war einmal. Der berühmte Werbeslogan der Elektronikhandelskette Saturn aus den 2000er-Jahren, einst erdacht von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt, spiegelte viele Jahre eine Tendenz im deutschen Konsumverhalten wider. Und vielleicht hat sie diese auch ein wenig affiziert. Es zählte nur der Kaufpreis einer Ware – und nicht deren Qualität, deren Langlebigkeit, der Service und auch nicht die Produktionsbedingungen in den Herstellungsländern. Die Folge war ein knallharter, zum Teil sogar ruinöser Preiswettbewerb unter Herstellern und Händlern, die sich gegenseitig versuchten, im Preis zu unterbieten. Und das galt sowohl für den stationären Handel als auch für den damals aufblühenden E-Commerce.

Verbraucher akzeptieren Extra-Gebühren

Mittlerweile ist von dieser Mentalität nicht mehr viel zu spüren. Schnelligkeit bei der Zustellung und ein guter Service sind vielen Kunden inzwischen wichtiger. Das untermauert der „Global Consumer Insights Survey 2018“ der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC). Laut der Untersuchung, für die PwC über 22.000 Verbraucher in 27 Ländern (darunter 1.000 deutsche Verbraucher) befragt hat, können sich 44 Prozent der E-Commerce-Kunden vorstellen, eine Extragebühr für die Zustellung am gleichen Tag zu bezahlen. Auch für eine noch schnellere Lieferung – innerhalb weniger Stunden, idealerweise mit selbst gewähltem Zeitfenster – würden Kunden Extragebühren in Kauf nehmen. Rund ein Drittel der Befragten ist dazu bereit.

Dass „Geiz ist geil“ nicht mehr die richtige Strategie ist, untermauerte auch schon die „Logistik-Studie 2018“ des Händlerbundes, über die wir bereits im September berichteten.

Allerdings – und hier herrscht noch die 2000er-Mentalität vor – begrüßen die Konsumenten eine kostenlose Rückgabe (bei einem Online-Kauf). Das trifft auf 70 Prozent der Käufer zu.

Schnelle Zustellzeiten (c) Pixabay - Ausschnitt
44 Prozent der E-Commerce-Kunden sind bereit, eine Extragebühr für die Zustellung am gleichen Tag zu bezahlen (c) Pixabay

Die Macht der Influencer

Ebenfalls immer wichtiger für Kunden: subjektive Produktwahrnehmungen. Laut der PwC-Untersuchung nutzen 38 Prozent der Konsumenten soziale Netzwerke als Inspirationsquelle für ihren Kauf. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es sogar 65 Prozent. Ob stationär oder im Bereich E-Commerce: Händler ohne Social-Media-Strategie haben es daher zukünftig immer schwerer, sich auf dem Markt zu behaupten. Werbung in Zeitungen und Zeitschriften – physisch und digital – spielt dagegen inzwischen fast gar keine Rolle mehr: Lediglich sieben Prozent der Befragten lassen sich hier inspirieren.

Safety first

Relevant ist auch der Punkt „Datensicherheit“. Nach der „Global Consumer Insights Survey 2018“ setzen rund 60 Prozent der Kunden auf Zahlungsanbieter, denen sie vertrauen. Die Hälfte nutzt nur seriöse Webseiten und 44 Prozent minimiert die Datenmenge, die sie Anbietern preisgeben. Auf Pop-ups zum Beispiel klickt mehr als ein Drittel überhaupt nicht. In diesem Zusammenhang erklärt es sich auch, dass der stationäre Handel wieder im Aufwind ist. Gaben vor drei Jahren noch – aus deutscher Sicht – 46 Prozent der Verbraucher an, im „Laden um die Ecke“ einzukaufen, sind es jetzt 59 Prozent. Aber: Mit dem Verkaufspersonal ist nur noch die Hälfte der Befragten zufrieden. Auch die Ladengestaltungen gefalle vielen nicht (61 Prozent).

Die Autoren der Untersuchung bemängelten in dem Sicherheits-Kontext die Unternehmensseite. PwC verwies auf die hauseigene „CEO Survey“, nach der lediglich 16 Prozent der befragten Unternehmen Sorgen vor Cyberbedrohungen äußerten. Einen möglichen Imageschaden übersehen dabei viele.

Handlungsempfehlungen

Händler sollten auf ihre To-do-Liste daher folgende Punkte nach oben setzen:
· Den stationären Handel optisch attraktiver und wieder serviceorientierter gestalten
· Kunden vor Cyberrisiken schützen
· Social-Media-Strategie entwickeln
· Schnelle Lieferzeiten und eine reibungslose Abwicklung sicherstellen

Bei zuletzt genanntem Punkt helfen wir Ihnen. Wie Sie – auch in Ballungszentren – eine schnelle Lieferzeit gewährleisten und trotzdem Kosten einsparen können, zeigt Ihnen die HDS gern auf.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Toll Collect: Damals, heute und was die Zukunft alles bringen könnte

Es war von Anfang an ein schwieriges Verhältnis zwischen dem Bund und dem Privatunternehmen Toll Collect, das einst vom deutschen Verkehrsministerium beauftragt wurde, ein System zur Einnahme der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen aufzubauen. Denn erst rund anderthalb Jahre später als geplant – zum 1. Januar 2005 statt zum 31. August 2003 –, kam es zum Start der Erhebung. Wegen technischer Probleme. Hieraus resultierte eine milliardenschwere Einnahmenlücke. Und ein jahrelanger Prozess vor Gericht.

Der Maut-Assange

Unterdessen stolperte Anfang 2012 ein Toll-Collect-Angestellter über eine Tabelle, die Aufschluss über die Kosten der geplanten Maut-Erweiterung auf die Bundesstraßen gab. Aus dieser ging hervor, wie die Zeit und das ARD-Magazin Panorama berichteten: Für Toll Collect entstehen durch die Einführung der Bundesstraßenmaut zusätzliche Kosten in Höhe von 2,1 Millionen Euro im Jahr. Abgerechnet werden sollten allerdings 5,3 Millionen Euro – laut des Mitarbeiters. Dieser wandte sich infolge an die Öffentlichkeit. Und weitere Recherchen ergaben, dass es scheinbar nicht die einzige diskutable Abrechnung war.

Schließlich kam es am 10. Mai 2017 zu einer Hausdurchsuchung in der Toll-Collect-Firmenzentrale in Berlin.

Der Whistleblower-Vorfall blieb aber letztendlich ohne Konsequenzen, stellte die Staatsanwaltschaft Berlin doch wenige Monate später die Ermittlungen ein – die Abrechnungen seien angemessen.

Und es hat sich trotzdem gelohnt

Trotz des schwierigen Verhältnisses konnte sich der Staat allerdings jedes Jahr über rund 4,7 Milliarden Euro an Maut-Einnahmen freuen. Plus weitere 2,5 Milliarden Euro, die sich durch die Erweiterung der Maut auf die Bundesstraßen generieren – seit dem 1. Juli 2018 sind diese mautpflichtig. Geld, das zum Beispiel in neue Infrastrukturprojekte oder den Erhalt der Straßen fließt.

Mittlerweile jedoch – nach dem Auslaufen des Mautvertrages zum 1. September dieses Jahres – ist das Unternehmen Toll Collect verstaatlicht. Ein Ausschreibungsverfahren läuft derzeit. Bis Ende Oktober, dann ist Abgabefrist für interessierte Bieter.

Und zum 1. März 2019, so der Plan des Bundes, soll Toll Collect dann wieder in privater Hand sein.

Autobahn (c) Pixabay - Ausschnitt
Toll Collect: Wohin geht die Reise? Noch gibt es viele Unklarheiten … (c) Pixabay

Zeit für Optimierungen

In der Zwischenzeit stehen Optimierungen und Ergänzungen im Fokus. Es gibt viele Ansätze respektive Wünsche: Vielleicht werden die Abgaben für Euro-VI-Motoren noch reduziert. Möglich zudem, dass gasbetriebene Lkws von der Maut gänzlich befreit werden. Auch über eine Investition der Mauteinnahmen in Schiene und Wasser mache man sich derzeit in der Politik Gedanken. Es bestehe sogar, trotz des bereits laufenden Vergabeverfahrens, die Möglichkeit, den Mautbetreiber Toll Collect in staatlicher Hand zu belassen. Letzteres gilt aber als sehr unwahrscheinlich, denn hierfür kann sich, zumindest aktuell, nur eine Minderheit im Bundestag begeistern.

Schließlich steht noch eine Veröffentlichung eines Toll-Collect-Wirtschaftlichkeitsgutachtens des BMVI im Raum. Um die wirtschaftlichen Interessen des Bundes aber nicht zu gefährden, wie Verkehrsstaatssekretär Steffen Bilger betont, passiert das aber erst nach dem Abschluss des Bieterverfahrens.

Dann ist vielleicht auch klar, ob, wie die FAZ berichtete, die Mautsätze Anfang 2019 steigen werden.

„Toll Collect: Einfach unverbesserlich“?

Es wird also niemals langweilig beim Thema „Lkw-Maut“. Gut möglich, dass die Toll-Collect-Story irgendwann mal im Kino zu sehen ist. So wie der Abgasskandal von Volkswagen – hier sollen sich Paramount Pictures und die Produktionsfirma von Leonardo DiCaprio bereits die Filmrechte eines ebenfalls geplanten Buches (des „New York Times“-Journalisten Jack Ewing) gesichert haben …

Wir von der HDS International Group verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik – und beraten Sie gern bei der Planung und Umsetzung Ihrer Transporte.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Blockchain-Technologie optimiert Palettentausch – aber nur, wenn …

„Zu viel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zu viel Misstrauen immer ein Unglück.“
(Was es mit diesem Zitat des Schriftstellers Jean Paul auf sich hat, klärt sich beim Lesen des Artikels …)

Papierwirtschaften, Leerfahrten, Unklarheiten. Vergangenen August berichteten wir ja bereits über die Probleme, die beim Palettentausch auftauchen können. Und es zeigt sich immer mehr: Dieser Vorgang scheint eines der schwächsten Glieder in der logistischen Effizienzkette zu sein.

Die daraus folgende Erkenntnis vieler Unternehmen: Bevor man sich über einen neuen Fuhrpark mit hohen Anschaffungskosten Gedanken macht, zum Beispiel, kann man auch mit einem bedeutend kleineren finanziellen Investment dauerhaft Kosten reduzieren, zeiteffizienter agieren und Emissionen senken. Letzteres wird ohnehin zur Pflicht, schließlich will die EU den Treibhausgas-Ausstoß von Lkws und Transportern bis 2025 um 15 Prozent senken, bis 2030 sogar um 30 Prozent.

Die Wertschöpfungsketten-Optimierer von GS1 Germany entwickeln in diesem Kontext derzeit eine Blockchain für den Palettentausch.

Blockchain? Was war das gleich noch mal?

Als Blockchain bezeichnet man eine chronologisch erweiterbare Datenbank. Es gibt eine Ausgangsdatei, den sogenannten „Schöpfungsblock“. Weitere Blöcke respektive Daten werden dann, nach einer Überprüfung auf Richtigkeit, mit diesem verbunden. Das Besondere daran: Die Datenbank liegt nicht auf irgendeinem Server – denn jeder Nutzer hat eine vollständige Kopie. Und da jeder Block respektive jeder neue Eintrag mit dem vorhergegangenen Block verbunden ist und die gesamte (unveränderbare) Historie enthält, gilt die Blockchain-Technologie als fälschungssicher. Der Proof erfolgt dabei ohne menschliche Verwaltung oder Beglaubigung mittels Algorithmen.

Man erhofft sich durch die Blockchain-Technologie sogar betrugssichere Wahlen.

Bereits in den frühen 90ern wurde an Blockchain-Konzepten gearbeitet, aber erst rund 20 Jahre später, mit der Einführung der digitalen Währung Bitcoin, die man wie eine „Anwendung“ auf der „Plattform“ Blockchain verstehen kann –, ist der Begriff einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Allerdings: Der konkrete Einsatz im Arbeitsalltag ist nach wie vor Zukunftsmusik. Die großen Chancen lassen sich jedoch schon ganz gut erahnen …

Blockchain (c) Pixabay - Ausschnitt
Blockchain-Technologie in der Praxis: Vieles ist noch Zukunftsmusik, aber langsam wird es konkreter (c) Pixabay

Zurück zum Palettentausch

Natürlich macht man sich auch in der Logistik Gedanken über den Einsatz von Blockchains. So auch beim erwähnten Palettentausch. Den gedanklichen Ansatz umreißt Regina Haas-Hamannt, Projektleiterin bei GS1 Germany, gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ): „Es wäre um ein Vielfaches effizienter, wenn ein Auftraggeber Ladungsträger von Dritten aus der Region bekommen könnte. Doch dafür müsste er wissen, wo Paletten zur Verfügung stehen.“

Das größte Problem bei der Umsetzung ist dabei ein ganz menschliches: Misstrauen. Denn die Technologie erfordert Transparenz bei den Teilnehmern. Nicht wenige fürchten hier, wichtige Markt-Informationen zum eigenen Nachteil preiszugeben. Und so empfinden es auch die Teilnehmer beim Blockchain-Test von GS1 Germany. Wie die DVZ berichtet, benötigten diese viel Zeit, um sich auf einen konkreten Funktionsumfang zu einigen – denn nur wenige der rund 30 Teilnehmer waren und sind bereit, alle beim Palettentausch entstehenden Daten offenzulegen. Man entschloss sich infolge dazu, die Infos durch strenge Lese- und Schreibrechte zu filtern. Wirklich transparent ist das Projekt daher nicht. Aber durchaus realitätsnah, wird der Informationsfluss doch durch Administratoren rund um die Uhr überwacht.

In der Praxis …

Konkret ersetzt werden soll in diesem Test das Papierdokument mit dreifachem Durchschlag an der Rampe. Alles, was der Fahrer in die Datenbank eingibt – Tauschpartner, entladene und geladene Paletten –, wird dann allen legitimierten Beteiligten übermittelt. Wie geschrieben, sind diese Informationen unveränderbar und kontrolliert.

In einem Portal laufen schließlich alle Informationen zusammen. Also freie Ladungsträger oder auch aktuelle Kontostände.

Fazit

Es lässt sich für den Palettentausch also resümieren: Papierwirtschaften und Unklarheiten kommen durch Blockchains gar nicht erst auf. Auch lassen sich dadurch Fahrten mit Leerpaletten eindämmen (vielleicht braucht ja schon das Unternehmen im Nachbarort ein paar …). Und Emissionen werden infolge auch reduziert.

Ob aufgrund des Misstrauens gegenüber dem Teilen von Daten in diesem Test aber eine Praxistauglichkeit erzielt wird, bleibt fraglich.

Diese Unternehmen, Organisationen und Institute entwickeln mit GS1 Germany eine Blockchain für den Palettentausch
· Beiersdorf AG Geschäftsbereich Deutschland / Schweiz · Container Centralen A/S · Deutsche Bahn AG · DM-Drogerie Markt GmbH & Co KG · Dole Europe GmbH · DHL ·
· Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG · European EPC Competence Center GmbH (EECC) · European Pallet Association e.V. (Epal)
· Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT · Fiege Logistik Stiftung & Co. KG · Gärtnerei Ulenburg eG · Hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG ·
· Henkel AG & Co. KGaA · Kaufland Informationssysteme GmbH & Co. KG · Lekkerland AG & Co. KG+ · LZS Menhofer GmbH ·
· Markant Handels- und Industriewaren-Vermittlungs AG · Mars Holding GmbH · Nagel-Group | Kraftverkehr Nagel SE & Co. KG ·
· Paki Logistics GmbH / Poolingpartners · PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC) · Ringoplast GmbH · Robert Bosch GmbH ·
· SAP Deutschland SE & Co. KG · Spar Österreichische Warenhandels-AG · Swoplo AG · T-Systems International GmbH · Vöslauer Mineralwasser GmbH ·
· Wernsing Food Family GmbH & Co. KG · Zebra Technologies Germany GmbH
·

Wir von der HDS International Group verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik – und beraten Sie gern bei der Planung und Umsetzung Ihrer Transporte.

By the way: Einblicke in ein Logistik-Symposium, das wir gemeinsam mit GS1 Germany im September dieses Jahres veranstalteten, gibt es hier.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Zusammenfassung unseres Logistik-Symposiums in Köln

Am 13. September 2018 veranstalteten wir gemeinsam mit GS1 Germany ein Logistik-Symposium in Köln. Beim Klicken auf das Bild eröffnet sich für Sie ein bildreicher Artikel.
Viel Spaß beim Lesen. Und noch mal ein großes Dankeschön an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die vielen Gespräche und Gedankenanstöße.

Wir freuen uns schon auf das nächste Symposium!

Schaden durch Planenschlitzer: Leichtfertigkeit bedeutet Vertragswidrigkeit

1,2 Milliarden Euro. So hoch ist der jährliche Schaden durch Planenschlitzer in Deutschland. Zumindest was den reinen Warenwert und die Beschädigungen an den Fahrzeugen angeht. Bezieht man die daraus resultierenden Unterbrechungen der Lieferketten ein, ist dieser Wert noch um einiges höher. Laut des Interessenverbandes Tapa (Transported Asset Protection Association) ist dieser Schaden dann sogar fünf- bis achtmal so groß.

Und die Diebstähle werden oft viel zu spät entdeckt. Diese ereignen sich in der Regel nachts, wenn der Fahrer – aufgrund des großen Lärms an Autobahnraststätten Ohrstöpsel tragend – nichts von dem Verbrechen mitbekommt. Es gab des Weiteren auch schon Fälle, in denen die Kriminellen Schlafgas in die Kabine leiteten, um zu verhindern, dass der Fahrer aufwacht. Für eine Sofortfahndung ist es dann jedenfalls meist zu spät. Die Folge: Nur in den seltensten Fällen werden die Täter ermittelt.

Planenschlitzer (c) Pixabay 2
Planenschlitzer werden nur in den seltensten Fällen gefasst (c) Pixabay

Vorsicht vor der Nichteinhaltung von Sicherheitsvorgaben

Wie ein aktuelles Verfahren vor dem Landgericht Bremen (Urteil vom 05.06.2018, Az. 11 O 169/17) nun zeigte, können Frachtführer aber für genau diesen Schaden verantwortlich gemacht werden.

Denn in dem erwähnten Fall wurden dem Frachtführer besondere Sicherheitsvorgaben erteilt – gegen welche er verstoßen hat. Hier hat das Landgericht Bremen, begründet durch eine Verletzung der Sicherheitsvorgaben, ein qualifiziertes Verschulden des Frachtführers festgestellt.

So wurde dem Frachtführer folgende Anweisung von seinem Auftraggeber erteilt:
„Parking the vehicle only on secure official motorway service areas fitted with CCTV (Videoüberwachung) covering the parking areas (Autohof/Raststätten).”

Man ahnt es vielleicht schon: Der Fahrer hielt sich nicht an diese Anweisung. Das Gericht aber hat die Klausel als AGB qualifiziert und als wirksam erachtet. Auch unter Verweis auf frühere Entscheidungen schrieb das Landgericht fernerhin fest, dass entsprechende Anweisungen den Frachtführer nicht unangemessen benachteiligen, da die Einhaltung bestimmter Sicherheitsmaßnahmen im Transportrechtgewerbe gerichtsbekanntermaßen häufig anzutreffen wäre.

Notfalls noch mal den Auftraggeber kontaktieren

Auch könne sich der Frachtführer nicht darauf berufen, dass es auf der Route zum Beispiel keine (video-)überwachten Parkplätze gegeben hätte. Er hätte in diesem Fall die Annahme oder Ausführung des Vertrages unter diesen Voraussetzungen ablehnen oder ein Angebot mit alternativen Sicherheitsvorkehrungen unterbreiten müssen.

Auch die Ergreifung alternativer Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa der Einsatz eines zweiten Fahrers, hätte den Frachtführer geschützt.

In jedem Fall muss sich ein Frachtführer – beim Nichtauffinden geeigneter Sicherheitsmaßnahmen – mit dem Auftraggeber in Verbindung setzen, um neue Anweisungen einzuholen.

Diese Leichtfertigkeit des Frachtführers wurde demnach als Vertragswidrigkeit ausgelegt. (Diese Entscheidung des Landgerichts Bremen ist rechtskräftig.)
Quelle: Newsletter #3/2018 der Anwaltskanzlei Grimme & Partner Hamburg; Benjamin Grimme

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Fahrermangel: Das Damoklesschwert der boomenden KEP-Branche

Reichtum und Macht kann man nicht wirklich genießen, wenn über einem ein Schwert hängt, lediglich befestigt an einem dünnen Pferdehaar …

Diese Erfahrung machte vor rund 2.500 Jahren ein gewisser Damokles, Höfling des Dionysios von Syrakus. Stets beneidete Damokles den Machthaber für dessen prunkvolles Leben. Überall tönte er, wie gut es der Herrscher habe, wie viele Privilegien er genieße. Irgendwann reichte es Dionysios – und er gewährte Damokles die Möglichkeit, für einen Abend an der königlichen Tafel zu sitzen. Mit allen Annehmlichkeiten, die ein Tyrann (so die damalige offizielle Bezeichnung) dieser Tage genoss. Allerdings befestigte Dionysios ein spitzes, scharfes Schwert über seinem Platz, um Damokles zu verdeutlichen, dass Reichtum und Macht immer auch mit Gefahr und Angst einhergehen.

Das „Damoklesschwert“ wird noch heute als Metapher der Gefahr in einer scheinbar komfortablen Situation gebraucht.

Und genau das gilt derzeit für die boomende KEP-Branche, ja für alle logistischen Bereiche, die Fahrpersonal benötigen.

Lieferwagen, Wolken (c) Pixabay - Ausschnitt
Logistik 2018: Optimale Auftragslage versus Fahrermangel (c) Pixabay

Eine gute Nachricht mit großem Aber

Erst vergangene Woche berichteten wir vom Europameistertitel für die deutsche KEP-Branche. Schließlich wurden im vergangenen Jahr 41 Pakete pro Kopf verschickt. Und das Gesamtvolumen – B2B, B2C, C2B und das Endverbrauchergeschäft inkludierend – beträgt hierzulande mittlerweile 3,4 Milliarden Sendungen. Das Versandaufkommen in Deutschland ist damit erneut gewachsen: um sechs Prozent, wie die zugrundeliegende Pitney-Bowes-Studie belegt.

Auch in vielen anderen Ländern steigt das Versandaufkommen, getrieben durch den gleichsam boomenden Online-Handel. Die Pitney-Bowes-Autoren prognostizierten gar ein globales jährliches Aufkommen von 100 Milliarden Paketen ab 2020.

Aber wer soll all diese Pakete termingerecht ausliefern? Denn Fahrermangel herrscht jetzt schon vor.

Hier wirken viele Faktoren: Immer mehr junge Menschen machen Abitur und studieren. Dann ist die Arbeitslosenquote in Deutschland sehr gering. Wir leben des Weiteren in einer Zeit des demografischen Wandels – mit einer rückläufigen Geburtenrate. Dazu sind die beruflichen Aussichten für viele nicht sehr verlockend. Im Allgemeinen gilt: hohe Arbeitsbelastung bei geringen Verdienstmöglichkeiten. Längst müssen sich die Unternehmen um ihre Angestellten bewerben. Das Verhältnis hat sich komplett gewandelt.

Bis 2025 werden 100.000 zusätzliche Zusteller benötigt

Und der Markt boomt weiter. Wie der Paketdienst Hermes schätzt, wird sich die Menge an Paketen bis 2025 sogar fast noch verdoppelt. So benötige die Branche in sieben Jahren rund 100.000 zusätzliche Zusteller. Eine Hermes-Sprecherin mahnt: „Die Nachwuchssorgen (…) werden sich angesichts des starken Wachstums der Branche und der Zukunftsprognosen noch zuspitzen.“

Noch schlimmer trifft es da die Möbellogistik, wie aus einem Bericht der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ) hervorgeht. Stützend auf eine Umfrage des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (Amö), sieht derzeit jedes zehnte Unternehmen seine Existenz durch Personalmangel bedroht. Und Dreiviertel der befragten 143 Unternehmen stuft die Personallage immerhin als schwierig ein. Besondere Herausforderung für Möbellogistiker bei der Personalsuche: Die Fahrer müssen unter Zeitdruck nicht nur schwere Waren ausliefern, sondern auch Möbel aufbauen.

Kapitulationsgedanken

Amö-Geschäftsführer Dierk Hochgesang sagte gegenüber der DVZ, dass einige Verteilspediteure inzwischen sogar schon erwägen, „sich aus dem Marktsegment zurückzuziehen“.

Amö-Vizepräsident Martin Ahnefeld will deshalb insbesondere die Berücksichtigung von Kundenwünschen zurückfahren: Abstriche bei der Zustellgeschwindigkeit und weniger handwerkliche Leistungen beim Möbelaufbau. Zudem stellt er die traditionelle Zwei-Fahrer-Besetzung in Lkws in Frage.

Dabei sind schon jetzt – laut einer Studie der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers – ein Drittel der deutschen Kunden mit ihren Paketzustellungen unzufrieden. Ein Fünftel bemängelt konkret eine unpünktliche Lieferung.

Die Lösung

Den Kundenwünschen jetzt noch weniger entsprechen zu wollen, scheint in diesem Kontext daher nicht die richtige Wahl zu sein. Vielmehr gilt es, Leerfahrten zu vermeiden, Routen optimal zu planen und Prozesse effizienter zu gestalten. Dadurch verringern sich nicht nur die Kosten, auch werden die Fahrer durch ein ideales Logistikmanagement entlastet. Unternehmen können ihren Fahrern so mehr Gehalt und Freizeit bieten – und sich dadurch, im Kampf um geeignetes Fahrpersonal, Wettbewerbsvorteile verschaffen.

Um auf die Damokles-Metapher zurückzukommen: Logistikunternehmen müssen versuchen, das Schwert zu entfernen – und nicht das Schloss abzureißen.

Wir von der HDS International Group verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik – und beraten Sie gern bei der Planung, Optimierung, Umsetzung und Digitalisierung Ihrer Transportprozesse.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Nach dem Logistik-Weltmeister-Titel: Deutschland wird auch KEP-Europameister

Dreimal in Folge Weltmeister, dreimal in Folge Europameister. Wovon alle Fußballfans träumen, ist nun für die Logistikbranche in Deutschland Realität. Aber eines nach dem anderen …

Der Weltmeistertitel

Es ist gerade mal einen Monat her, da kürte die Weltbank bei ihrer alle zwei Jahre veröffentlichten Erhebung Deutschland zum Logistik-Weltmeister. Nach 2014 und 2016 war Deutschland damit auch in diesem Jahr Sieger nach dem Logistikleistungsindex (Logistics Performance Index; LPI). Dieser setzt sich aus sechs Hauptkategorien zusammen: Dienstleistungsqualität, Infrastruktur, Sendungsverfolgungsmöglichkeiten, dem Preisniveau internationaler Sendungen, Pünktlichkeit und Zollabfertigung. Jeweils bewertet von 1 bis 5 – wobei 5 das beste Level ist. Demnach erreichte Deutschland einen beeindruckenden Wert von 4,20 (4,23 in 2016).

Nun darf man diesen Titel jetzt nicht überwerten, beruht dieser doch auf Einschätzungen und persönlichen Erfahrungen. Allerdings befragte die Weltbank dazu über 1.000 Logistikexperten auf dem ganzen Globus. Und in jedem Fall stellt diese Auszeichnung ein feines Marketingtool für Logistiker, Marketingstrategen und Politiker dar, die jetzt zwei Jahre mit dem „Logistik-Weltmeister-Land“ werben können.

Aber nicht nur Deutschland konnte die Experten überzeugen. Denn neu in der Top Ten sind jetzt zum Beispiel Japan und Dänemark, die jeweils einige Plätze überspringen konnten. Neuseeland, das Deutschland als wichtigsten EU-Handelspartner hat, konnte sich indes sogar von Platz 37 auf 15 hocharbeiten, während die USA ihren Platz unter den besten zehn Logistik-Ländern räumen musste und jetzt nur noch Platz 14 belegt.

Immer wichtiger werden – für diesen Index und natürlich auch für die Logistik selbst – die Punkte Cyber- und Umweltsicherheit. Hier haben Entwicklungsländer aus finanziellen Aspekten leider das Nachsehen, genau wie im Bereich der digitalen Infrastruktur.

Ein Problem, das jedoch für alle Länder gilt: Das Personal wird immer knapper. Große Industrienationen suchen insbesondere Lkw-Fahrer, wirtschaftlich schwächere Länder nach geeigneten Führungskräften.

Der Europameistertitel

Nicht auf Einschätzungen von Experten beruhend, ist der vor wenigen Tagen verliehene Europameistertitel im KEP-Segment allerdings höher zu bewerten. Denn dieser beruht ausschließlich auf harten Zahlen. So wurden nach dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Parcel Shipping Index des US-Unternehmens Pitney Bowes im vergangenen Jahr 41 Pakete pro Kopf in Deutschland verschickt – bei einem Gesamtvolumen von 3,4 Milliarden Stück. Berücksichtigung fanden hier alle Bereiche: B2B, B2C, C2B und das Endverbrauchergeschäft. Das Versandaufkommen hierzulande sei damit um sechs Prozent gestiegen, wie die Pitney-Bowes-Autoren herausstellten. Im Bereich KEP übertraf Deutschland damit – aus europäischer Sicht – Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen und Schweden. So wie in den vergangenen beiden Jahren.

Pakete (c) Pixabay - Ausschnitt
Die KEP-Branche boomt: 3,4 Milliarden Pakete waren im vergangenen Jahr in Deutschland unterwegs (c) Pixabay

Das höchste Paketaufkommen pro Kopf gibt es nach dem Index aber in Japan, das neben Australien, Brasilien, China, Indien, Kanada und den USA ebenfalls analysiert wurde. Hier kommt jeder Bewohner auf 76 Pakete im Jahr. Den höchsten Umsatz im Paketgeschäft weisen derweil die USA auf. 107 Milliarden US-Dollar werden dort in zwölf Monaten erzielt. Und größter Wachstumstreiber ist China. Die Volksrepublik weist eine Steigerung des Versandvolumens von 28 Prozent auf.

100 Milliarden Pakete im Jahr

Auch das weltweite Paketvolumen wurde ermittelt (nicht nur auf die 13 teilnehmenden Länder bezogen). Dieses liegt aktuell bei 74,4 Milliarden Sendungen. Das Unternehmen Pitney Bowes prognostiziert: 2020 werden weltweit rund 100 Milliarden Pakete verschickt. Wenn man bedenkt, dass das weltweite Paketvolumen im Jahr 2015 noch bei 31 Milliarden Paketen lag, ist diese Einschätzung sicherlich nicht übertrieben.

Wir von der HDS International Group verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik – und beraten Sie gern bei der Planung und Umsetzung Ihrer Transporte. Natürlich auch vor dem Hintergrund immer steigender Paketvolumina und entsprechend immer größerer Lkw-Aufkommen.

Übrigens, um noch mal den Bogen zum Fußball zu machen: Dreimal in Folge konnte bisher noch keine Fußballnation Welt- oder Europameister werden. Am nächsten dran kommt hier vielleicht Spanien, das sich bei zwei aufeinanderfolgenden Europameisterschaften, 2008 und 2012, den Titel sichern konnte und „zwischendurch“, 2010, Weltmeister wurde. Deutschland hingegen ist zwar, genau wie in der Logistik, auch im Fußball dreimal Europa- und sogar viermal Weltmeister – allerdings liegen hier immer einige Jahre respektive Turniere zwischen den Erfolgen. 1972, 1980 sowie 1996 holte man sich den EM- und 1954, 1974, 1990 sowie 2014 den WM-Titel.

Über uns

Die HDS International Group verbessert seit über 13 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.

Statistik: Drei bemerkenswerte Ergebnisse der Logistik-Studie 2018

Statistiken spielen in der Logistik eine tragende Rolle. Aber machen wir uns eingangs, bevor wir uns drei wichtigen Erkenntnissen aus der Logistik-Studie 2018 widmen, doch kurz mal fit für das 1-Million-Euro-Level von „Wer wird Millionär?“ …

Was bedeutet das Wort „Statistik“?
A: „Den Staat betreffend“
B: „Lehre der Zahlen“
C: „Fixierte Erscheinungen“
D: „Mit unbeweglichen Erkenntnissen“

Die richtige Antwort finden Sie am Ende des Blog-Artikels.

Die Studie

Die aktuelle Logistik-Studie des Händlerbundes, für die 513 Händler* befragt wurden, wartet, wie geschrieben, mit drei bemerkenswerten Ergebnissen auf.

*Für die Logistik-Studie wurden Händler mit unterschiedlichsten Mitarbeiterzahlen befragt. Von kleinen Unternehmen, die mit bis zu zehn Mitarbeitern agieren, bis hin zu Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigten.

Nummer 1: Preis-Leistungs-Verhältnis eher nebensächlich

Verschiedene Zustellvarianten, CO2-Neutralität und eine Schnittstelle zum Shop-System. All das scheint Online- und Multichannel-Händlern, zumindest aktuell, nicht besonders wichtig zu sein. Während Zuverlässigkeit, wie schon bei der vorangegangenen Erhebung aus dem Jahr 2016, klar auf Platz eins landete. Hervorzuheben sind hierbei nicht unbedingt die vorderen und hinteren Plätze, sondern vielmehr die Tatsache, dass ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis des Versand-Dienstleisters nur 63 Prozent der Befragten interessiert.

Rangliste – wo Online- und Multichannelhändler Prioritäten setzen
· Hohe Zuverlässigkeit (90 %)
· Sendungsverfolgung (70 %)
· Kurze Lieferdauer (69 %)
· Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (63 %)
· CO2-neutrale Zustellung (54 %)
· Diverse Zustellvarianten (50 %)
· Schnittstelle zum Shopsystem (25 %)

Nach der Logistik-Studie 2018 ist Schnelligkeit bei der Zustellung nicht das wichtigste Kriterium (c) Pixabay
Nach der Logistik-Studie 2018 ist auch die Schnelligkeit bei der Zustellung ein wichtiges Kriterium (c) Pixabay

Nummer 2: Paketaufkommen hängt nicht zwangsläufig von der Unternehmensgröße ab

Dass große Händler täglich eine Vielzahl von Paketen versenden, ist logisch. Aber dass auch kleine Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern teilweise auf rund 100 Pakete am Tag kommen, ist beachtlich. Zumindest lässt sich diese Erkenntnis aus der Anzahl der Kleinunternehmen, die an der Logistik-Studie beteiligt waren, ableiten. Denn diese umfasste 78 Prozent. (Des Weiteren verfügen 15 Prozent der befragten Unternehmen über 11 bis 50 Mitarbeiter, 5 Prozent über 51 bis 500 Mitarbeiter und 2 Prozent über mehr als 500 Mitarbeiter.)

Rangliste – Bestellvolumen am Tag
· Bis 10 Bestellungen (37 %)
· 11 bis 50 Bestellungen (30 %)
· 51 bis 100 Bestellungen (11 %)
· 101 bis 250 Bestellungen (9 %)
· 251 bis 500 Bestellungen (6 %)
· Mehr als 500 Bestellungen (7 %)

Nummer 3: Deutsche Post steigt um 32 Prozent in der Händlergunst

Schon bei der 2016er Erhebung lag DHL unangefochten auf dem ersten Platz. Und mit einer Zunahme von einem Drittel vertrauen mittlerweile 80 Prozent der Händler diesem ursprünglich in San Francisco gegründeten Paket- und Brief-Express-Dienst. Andere Versanddienstleister stagnierten dagegen – und Hermes verlor sogar 12 Prozent an Vertrauen. Erwähnenswert ist hier jedenfalls das Abschneiden der Deutschen Post, die ihre Gunst um 32 Prozent steigern konnte, und nun von 42 Prozent der Befragten genutzt wird. Wenn ein Händler ein Paket verschickt, wird dies also mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Konzern Deutsche Post DHL Group ausgeliefert.

Rangliste – genutzte Versanddienstleister (Mehrfachnennungen möglich)
· DHL (80 %)
· Deutsche Post (42 %)
· DPD (28 %)
· Hermes (17 %)
· GLS (15 %)
· UPS (12 %)
· Andere (10 %)

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Wollen wir schließlich nicht die Antwort auf unsere 1-Million-Euro-Frage vergessen: Das Wort „Statistik“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „den Staat betreffend“. Vor dem Hintergrund, dass (amtliche) Statistiken einst Staatsgeheimnisse waren. Vermutlich kam es zu den ersten statistischen Erhebungen schon im Jahr 2700 v. Chr., als in Ägypten erstmals eine Volkszählung durchgeführt wurde. Antwort A ist also richtig.

Aber ob einem dieses Wissen auch wirklich irgendwann mal beim 1-Million-Euro-Level von „Wer wird Millionär?“ weiterhelfen wird, lässt sich allerdings nicht mal mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die ihre Ursprünge – na klar! – in der Statistik hat, bestimmen …

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Unlogische Logistik? Warum mehr LKWs nicht auch mehr Frachtraum bedeuten

Back to school … In der Schule beziehungsweise auf der Uni haben schon viele mit dem Syllogismus Bekanntschaft gemacht. Syllogismen sind logische Schlüsse und immer nach dem gleichen Muster aufgebaut: Jeweils zwei Prämissen (Voraussetzungen) führen zu einer Konklusion (Folgerung).

Ein berühmtes (wenn auch etwas tragisches) Beispiel dafür ist etwa Folgendes:
1. Prämisse: Alle Menschen sind sterblich.
2. Prämisse: Sokrates ist ein Mensch.
Konklusion: Sokrates ist sterblich.

Von der Logik zur Logistik

Soweit so gut, aber versuchen wir uns doch mal an einem logistischen Logik-Beispiel:
1. Prämisse: Speditionen sind derzeit bereit, ihren Lkw-Fuhrpark zu vergrößern.
2. Prämisse: Wer Lkws besitzt, verfügt über Frachtraum.
Konklusion: Speditionen, die ihren Lkw-Fuhrpark vergrößern, verfügen über mehr Frachtraum.

Das klingt alles logisch, ist aber leider falsch. Und das liegt größtenteils am immer stärker werdenden Fahrermangel. Denn trotz der hohen Investitionsbereitschaft in neue Lkws, wie jüngst die Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ) berichtete, fehlt es an Frachtraum respektive Kapazitäten. Ein Effekt, der nun zum Herbst sogar verstärkt greifen wird. Schließlich verknappen sich die Kapazitäten im dritten und vierten Quartal traditionell immer – das verdeutlicht der Transport Market Monitor (TMM) von Transporeon. In jenen Monaten besteht der größte Transportbedarf.

Die Lkws stehen bereit - jetzt fehlen nur noch die Fahrer … (c) Pixabay
Die Lkws stehen bereit – jetzt fehlen nur noch die Fahrer … (c) Pixabay

Die Carrier haben infolge – auch vor dem Hintergrund der stetig steigenden Dieselpreise und der seit dem 1. Juli greifenden Bundesstraßen-Maut – die Preisniveaus angehoben. Und das schon in den Sommermonaten. Und das obwohl im zweiten Quartal dieses Jahres 6,6 Prozent mehr freie Kapazitäten zur Verfügung standen als im Vorjahreszeitraum. In Zahlen: Im zweiten Quartal 2018 stieg der Transportpreisindex um 17,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 107,9 Punkte. Er erreichte damit wieder den Rekordwert aus dem vierten Quartal des vergangenen Jahres.

In der DVZ prophezeit Oliver Kahrs, Director Strategic Initiatives der Transporeon Group, daher „weiter steigende Preise im Verlauf des Jahres“.

Kahrs spricht aber auch von einem Ausweg: „Ein Großteil der fehlenden Kapazitäten könnte (…) durch bessere Vernetzung der Verlader und höhere Auslastung der eingesetzten Lkws gewonnen werden.“

Es muss zukünftig also insbesondere darum gehen, Leerkilometer zu reduzieren. Und genau dabei können wir Ihnen helfen. Wir digitalisieren Ihre Daten, werten diese aus, betreiben für Sie eine Standortanalyse und planen Ihre Transporte optimal.

Und wieder zurück zur Logik

Abschließend ein weiterer Syllogismus, der glücklicherweise nicht falsch ist:
1. Prämisse: Digitalisierung erhöht die Kapazität.
2. Prämisse: Erhöhte Kapazität führt zu mehr Gewinn
Konklusion: Digitalisierung führt zu mehr Gewinn.

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