Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es die Eisenbahn. Lange ist’s her … So lange, dass sogar ein gewisser Johann Wolfgang von Goethe die Anfänge des schienengebundenen Verkehrssystems miterlebte. Auch wenn er kein wirklich großer Anhänger dieser damals revolutionären Transportmöglichkeit war … „Einer eingepackten, willenlosen Ware gleich schießt durch die schönsten Landschaften der Mensch. Länder lernt er keine mehr kennen … Der Duft der Pflaume ist weg“, befand er damals.
Transportpreise versus Umwelt und Sicherheit
Die Zeiten haben sich geändert. Allerdings: Wirklich beliebt scheint die Bahn auch heute nicht zu sein. Beziehungsweise nicht mehr. Privatpersonen regen sich über Verspätungen und Ausfälle auf – und Logistikunternehmen meiden den Schienengüterverkehr aufgrund zu hoher Transportpreise. Im Vergleich zum Lkw-Frachtpreis. Ein für viele Unternehmen entscheidender Faktor, der auch durch die bessere Energiebilanz und größere Unfall-Sicherheit der Bahn nicht wettgemacht wird.
Die Zahlen sprechen für sich. Nach einer statistischen Erhebung aus dem Jahr 2016 (statista.de) umfasste die Transportleistung bei der Eisenbahn in Deutschland 116 Milliarden Tonnenkilometer – während Lkws auf rund 472 Milliarden Tonnenkilometer kommen. Das ist viermal so viel.
Trassenpreissenkung von 350 Millionen Euro
Zu einem Umdenken kommt es nun durch die neue Lkw-Maut, die ab 1. Juli 2018 in Deutschland eingeführt wird und massive zusätzliche Gebühren für Logistikunternehmen bedeutet – für rund 40.000 hinzukommende Kilometer Bundesstraßen-Wegzoll, Lärm und CO2-Ausstoß (wir berichteten).
Ein weiterer Faktor: Die zunehmende Überlastung des Straßennetzes. Ein rasches Vorankommen auf der Straße kann einfach niemand mehr gewährleisten.
Sowie: Der derzeit viel diskutierte Mangel an Berufskraftfahrern. Immer weniger junge Leute wollen eine entsprechende Ausbildung machen.
Die Bahn wiederum lockt dagegen, wenn die EU-Kommission im Herbst zustimmt, mit einer Trassenpreissenkung von 350 Millionen Euro. Ab 2019. Dass sie zustimmt, scheint nur reine Formsache zu sein, schließlich bezeichnete die EU-Kommission 2018 als „Jahr der Multimodalität“, in dem Firmen unterschiedliche Verkehrsträger in einer logistischen Kette miteinander verknüpfen sollen, um so zu mehr Profitabilität zu gelangen. Dazu gehört natürlich auch die Bahn. Bis 2050 soll diese 50 Prozent des logistischen Marktanteils in Europa ausmachen (aktuell: 16 Prozent in 2017).
Und auch im aktuellen Koalitionsvertrag tauchen nach wie vor jene Maßnahmen zur stärkeren Einbindung der Eisenbahn in die Logistik auf, die von Verlader- und Verkehrsverbänden einst ersonnen wurden. Der „Masterplan Güterverkehr und Logistik“ hat also weiterhin Bestand in Deutschland, denn dieser wird von politischer Seite immer noch als Schlüssel der Mobilität, Nachhaltigkeit und sozialen Teilhabe sowie als Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsausbau betrachtet – und daran ändern auch fehlende Düfte von Pflaumen nichts …
Über uns
Wir von der HDS International Group verbessern seit über zwölf Jahren die logistischen Prozesse unserer Kunden, senken Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa.
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