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Handelsdrehkreuz für Südostasien

Lediglich 5,6 Millionen Einwohner hat der Stadtstaat am Äquator. Mit Singapur hat die Europäische Union jetzt ein umfassendes Freihandelsabkommen unterzeichnet.

Handelsdrehkreuz für Südostasien © Pixabay
Handelsdrehkreuz für Südostasien © Pixabay

Als die einstige britische Kronkolonie Singapur an der Südspitze der Malaiischen Halbinsel 1965 seine Unabhängigkeit erklärte, waren die Voraussetzungen für eine rosige Zukunft denkbar schlecht. Der Stadtstaat, der mit 719 Quadratkilometern Fläche kleiner als Hamburg ist, verfügte weder über Bodenschätze noch eine nennenswerte Industrie. Aber der Handelsposten am Äquator nutzte von Anfang an seine strategische Lage als Scharnier zwischen Ost und West, zwischen indischem Ozean und Pazifik. Aus der Handels- und Hafenstadt wurde erst ein Logistikstandort und dann ein Finanzzentrum. Innerhalb weniger Jahrzehnte schaffte Singapur den Sprung vom Entwicklungsland zur internationalen Banken- und Handelsmetropole mit Wolkenkratzern und Shoppingmalls, einem der wichtigsten Flug- sowie Containerhäfen der Welt und entwickelte sich zum Touristenmagnet in Asien.

„Singapur ist ein wichtiger Knotenpunkt in Südostasien für einen Zugang zu beispielsweise Indonesien, Malaysia, den Philippinen oder Thailand“, erläutert Max Steinert von der britischen Großbank HSBC. Mit einem der besten Flughäfen der Region und dem zweitgrößten Containerhafen der Welt ist Singapur nicht nur der zentrale Transport- und Logistik-Knotenpunkt der Region, sondern profitiert als wichtiges Handelsdrehkreuz in Südostasien auch von niedrigen Sprachbarrieren, gut ausgebildeten Arbeitskräften, wenig Bürokratie und stabilen politischen Verhältnissen.

Laut aktuellem „Global Innovation Index 2018“, der in einem jährlichen Intervall von der UN-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO), der Cornell University und der französischen Wirtschaftsuniversität INSEAD erhoben wird, liegt Singapur auf Platz 1 der innovativsten Länder in Asien und auf Rang 5 weltweit. „Mehr als 2.000 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum haben mittlerweile regionale Standorte in Singapur eröffnet“, rechnet Steinert aus.

Modell für ähnliche Abkommen

Mit Singapur hat die Europäische Union jetzt ein umfassendes Freihandelsabkommen unterzeichnet. Nicht nur der Handel mit Waren und Dienstleistungen soll liberalisiert werden, sondern auch die wechselseitigen Kapitalströme – und zwar für alle Arten von „Anleihen, Schuldverschreibungen und Krediten“. Es ist das erste bilaterale Handelsabkommen der Europäischen Union mit einem südostasiatischen Land, „ein Baustein für eine engere Beziehung zwischen Europa und einer der dynamischsten Regionen der Welt“, ist EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker überzeugt.

Das Abkommen könnte als Modell für ähnliche Übereinkünfte mit anderen asiatischen Ländern dienen. Schließlich ist es das erklärte Ziel der EU, ein Handels- und Investitionsabkommen mit der gesamten ASEAN zu schließen. Die aktuellen Verhandlungen mit Vietnam zeigten, dass es Grund zu dieser Hoffnung gibt.

Der Handelsteil des Freihandelsabkommens wird wohl im September in Kraft treten. Das separate Abkommen zum Investitionsschutz muss noch von den nationalen Parlamenten der EU-Mitgliedstaaten gebilligt werden. Innerhalb von fünf Jahren werden nun die EU-Zölle für Waren aus Singapur abgeschafft. Umgekehrt sollen die Zölle auf EU-Ausfuhren, beispielsweise für Bier, beseitigt werden. Außerdem werden in Singapur künftig EU-Normen und -Sicherheitstests anerkannt, unter andere in den Bereichen Elektronik, Pharmazeutika und Autoteile.

Schon heute ist der Stadtstaat an der Südspitze Malaysias, der als Tor für Südostasien gilt, der größte Handelspartner der EU im ASEAN-Raum.

Fast 30 Milliarden Singapur-Dollar liegt in staatlichen Töpfen und öffentlich kontrollierten Risikokapitalfonds bereit, um junge Unternehmen mit vielversprechenden Geschäftsideen auf dem Feld der Digitalisierung zu unterstützen. Vor allem Fintechs sowie Unternehmen aus innovationsgetriebenen Branchen wie Elektro- und Informationstechnik, Life Science, Biochemie, Robotik und städtische Mobilität will der Staat fördern. Laut offiziellen Angaben hat die stetig wachsende Community eine Größe von ungefähr 50.000 Start-ups, von denen circa 2.500 bis 3.000 im hochtechnologischen Bereich arbeiten.

Jens Theophort

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