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Mangel an Lkw-Parkplätzen

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Wer abends oder nachts auf Autobahnen unterwegs ist, kennt das Problem: Lkw-Fahrer finden auf den Rastplätzen keinen Platz und stellen sich in ihrer Not fast auf die Autobahn. Denn es fehlt an ausreichenden Stellplätzen.                       

Ob an der A3, der A7 oder der besonders stark belasteten Ost-West-Achse A2: Lkw-Fahrer in Deutschland wissen oft nicht, wo sie während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten ihre Lastwagen abstellen sollen. Denn bundesweit fehlen nach Ansicht von Experten Tausende Stellplätze. Weil sie deshalb oft keine legale Parkmöglichkeit fänden, stellten die Fahrer ihre Lkw vielfach regelwidrig ab, bemängelt der ADAC. Auf Raststätten gebe es für Pkw dann oft kein Durchkommen mehr.

Schlimmer noch: Lastwagen stünden nachts vielfach unbeleuchtet auf den Standstreifen vor Autobahn-Parkplätzen und gefährdeten dadurch den Verkehr, beklagt der Automobilclub AvD. Das Verkehrsministerium räumt ein, dass das Parkproblem an den Autobahnen lange Zeit nicht angegangen wurde. „Wie in anderen Bereichen der Infrastruktur hat der Bau zusätzlicher Lkw-Stellplätze mit dem zunehmenden Güterverkehr nicht Schritt gehalten“, teilte das Ministerium der Deutschen Presse-Agentur mit. Jetzt stelle der Bund jährlich mehr als 100 Millionen Euro bereit. Allerdings gibt es vor Ort offenbar immer wieder Widerstand gegen neue Standorte. „Unterschwellig spielen Befürchtungen und Vorurteile eine Rolle, mit zusätzlichen Lkw-Stellplätzen würden Drogenhandel, Prostitution und Kriminalität einhergehen“, heißt es beim Ministerium. Die Parkplätze seien aber dringend nötig, da die Lkw-Fahrer den Parkraum bräuchten, um die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. Auch der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hatte kürzlich gewarnt, dass Lkw-Fahrer in ihrer Not auch auf Ein- und Abfahrten oder Standstreifen parken. Nach Schätzungen des Verbands sind auf Deutschlands Straßen rund 500.000 einheimische plus mindestens 300.000 ausländische Lastwagen unterwegs – Tendenz steigend.

Bis zu 40.000 fehlende Lkw-Stellplätze

Um das Dauerproblem des Lkw-Parkplatzmangels künftig zu lindern, sollen Speditionen ihre Betriebshöfe für Lkw-Fahrer öffnen. Diese Forderung äußerte der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“.

Derzeit fehlen nach Informationen des Verbands 35.000 bis 40.000 Lkw-Stellplätze entlang der Autobahnen. Da die Speditionen selbst einige Platzreserven hätten und ihre Betriebshöfe zu vielen Zeiten längst nicht komplett belegt seien, würden sie sich daher auch für fremde Lkw als Parkmöglichkeit eignen. „Diese Möglichkeiten müssen dringend genutzt werden, wenn wir die chaotischen Zustände auf den Rastplätzen irgendwann einmal in den Griff bekommen wollen“, fordert Engelhardt. Dafür seien jedoch auch Investitionen notwendig, Betriebsgelände müsste erst aufgerüstet werden. Neben sanitären Einrichtungen etwa durch Container mit Toiletten und Duschen müssten zudem Sicherheitsvorkehrungen wie Schranken an der Einfahrt geschaffen werden, erläutert der BGL-Vorstandssprecher. Für derartige Aufrüstungen seien nach Berechnungen des Verbands Investitionen in Höhe von etwa 30.000 Euro je Betriebshof zu leisten, meint Engelhardt. „Um die Unternehmen dazu zu bewegen, muss es eine Grundförderung geben. Der Bund und auch die EU müssen dabei helfen“.

Der BGL betreibt gemeinsam mit der Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG) und dem Transportversicherer Kravag seit August die Internet-Plattform Wedolo, die unter anderem Lkw-Fahrern bald den Service anbieten will, ihnen bei der Parkplatzsuche zu helfen.

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HDS Redaktion

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