In Leipzig setzt DB Schenker im Rahmen eines Pilotprojekts erstmals künstliche Intelligenz ein, um logistische Prozesse flexibler zu gestalten.
Kirk, Spock und McCoy heißen die drei Fahrzeuge, die sich durch das Warehouse bewegen – benannt nach Figuren aus der Star Trek-Serie. Die drei Fahrzeuge – autonom, fahrerlos und auch sonst recht selbstständig – versorgen ausgewählte Packplätze mit vorgerüsteten Faltschachteln. Damit testet der Logistikdienstleister das Verhalten und den Einsatz der Roboter im alltäglichen Betrieb. Sie übernehmen schon heute eine wichtige Aufgabe in der Kommissionierung und sollen möglicherweise schon bald mehr leisten. Denkbar sind beispielsweise weitere Versorgungsaufträge, Leerfahrten oder ein direkter Anschluss an die Förderbänder, um Ware direkt vom Band zu übernehmen oder ans Band anzuliefern. Kirk, Spock und McCoy besitzen ein Batterieschnellwechselsystem, das Standzeiten durch Ladevorgänge so gering wie möglich hält. Bis zu 800 Kilogramm können die Roboter aufnehmen, die maximal zwei Meter in der Sekunde zurücklegen dürfen. „Wir wollen unseren Kunden strategische Vorteile in der immer komplexeren digitalen Umgebung bieten, deshalb greift DB Schenker auch Innovationen von visionären Start-ups auf“, erläutert Xavier Garijo, Vorstand für Kontraktlogistik von Schenker AG, den Sinn und Zweck des Pilotprojekts. „Die Automatisierung des Logistik- und Lagerbetriebs ist der Grundstein für Lieferketten der nächsten Generation“, fügt er hinzu.
Derzeit setzt DB Schenker die Roboter im Lager Leipzig ein, um Routinetätigkeiten im Versandgeschäft zu automatisieren und zu beschleunigen. So können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich komplexeren Aufgaben widmen.
Kontinuierliche Einbindung der Beschäftigten
Bei dem Pilotprojekt arbeitet DB Schenker mit Gideon Brothers zusammen. Das kroatische Start-up entwickelt autonome mobile Roboter. Die autonomen Logistikroboter erstellen und speichern mithilfe künstlicher Intelligenz eine Karte der Umgebung und können sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch stationäre Hindernisse und Flurförderzeuge sicher umfahren. Im ersten Monat des Pilotversuchs hat jeder der Roboter rund 26 Kilometer Strecke pro Woche zurückgelegt. Die Ergebnisse des Projekts werden nach Abschluss im Detail ausgewertet. „Unsere Maschinen nehmen die Welt genauso wahr wie wir – indem sie visuelle Eindrücke verarbeiten und verstehen, was sie umgibt und ihre Fahrwege beeinflusst“, sagt Matija Kopić, CEO und Mitgründer von Gideon Brothers. „Das ist ein Technologiesprung. Selbstfahrende Maschinen, gestützt auf visuelle Wahrnehmung und KI, sind erfolgreich, wo frühere Technologie versagt hat – sie werden sich überall in der Industrie durchsetzen.“
Nicht nur die technische Einführung der Geräte ist entscheidend, um das Pilotprojekt erfolgreich zu Ende zu bringen, sondern auch die Einbindung der Beschäftigten. Durch eine kontinuierliche Kommunikation und Infoveranstaltungen konnten Vorurteile und Befürchtungen von Mitarbeitern ausgeräumt werden. Über Neuigkeiten informiert das Projektteam alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt und sofort. Auch den Namen der drei Fahrzeuge bestimmten die Beschäftigten vor Ort. Erste Erfolge sind sichtbar: Nur wenige Wochen nach Projektbeginn wurde der Pilotversuch um zahlreiche Be- und Entladestellen erweitert. Die Flexibilität des Systems zeigt sich auch daran, dass die Erweiterung und auch die regelmäßige Feinjustierung von Mitarbeitenden DB Schenkers vor Ort vorgenommen werden.
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