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Logistik in Russland – Hürden, Gegensätze und große Potentiale

Mit 275 Sonnenstunden im Mai und einer Durchschnittstemperatur von +16 °C erlebte Deutschland gerade einen Wärmerekord für diese Jahreszeit. Etwas Abkühlung gefällig?

Russland, wir schreiben das Jahr 1926: Klirrende, Atemnot hervorrufende Kälte im ostnordöstlichen der Großstadt Jakutsk gelegenen Dorf Oimjakon. Mutige, den extremen Temperaturen trotzende Bewohner – in unzählige Kleidungsschichten gehüllt – lesen von einem Außenthermometer -71,2 °C ab. Es ist die tiefste Temperatur, die jemals auf einem vom Menschen bewohnten Gebiet ermittelt wurde. Bewohner berichten von festgefrorenen Brillen im Gesicht und knirschenden Geräuschen beim Ausatmen, die durch das sofortige Einfrieren der ausgestoßenen Luft entstehen. Auch wenn dieser Wert international nicht anerkannt ist – erst die sieben Jahre später abgelesenen -67,8 °C landen in den Geschichtsbüchern –, erinnert ein „Kältepoldenkmal“ in Oimjakon an diesen eisigen Rekord.

Wer jetzt allerdings vermutet, die knapp 500 Bewohner dieses Dorfes kennen keinen Sommer, nach mitteleuropäischen Maßstäben versteht sich, der irrt, denn über +30 °C sind hier ebenso keine Seltenheit. Temperaturdifferenzen von mehr als 100 °C in einem Jahr also. Mit diesem Wissen verwundert es dann auch nicht, dass Oimjakon, nicht nur wegen einer Therme, „heiße Quelle“ bedeutet.

Gesellschaftlich wie geografisch …

Ein Gegensatz, der sinnbildlich für Russland selbst steht. Kontraste und Antagonismen definieren das gesamte Land. Hier trifft großer Reichtum auf große Armut, da trifft städtischer Prunk auf den Verfall kleiner Dörfer … Und auch rein geografisch zeigen sich riesige Unterschiede: Russland ist das mit über 17 Millionen Quadratkilometern flächenmäßig größte Land der Welt – und steht gleichzeitig auf Platz 15 der am geringsten besiedelten Staaten.

Petersburg (c) Pixabay - Ausschnitt
Großes Treiben in Sankt Petersburg – das logistische Potential ist enorm (c) Pixabay

Und die Logistik?

Gegensätze definieren auch die Logistik des souveränen, föderativen Landes. Das Potential ist riesig – die logistischen Hürden sind es gleichsam, wie diese fünf Beispiele verdeutlichen:

· Die Transportwege in Russland können unglaublich lang sein, aber nur 0,1 Prozent dieser Transportwege werden (laut des staatlichen Statistikdienstes Rosstat) via Luftverkehr abgewickelt.

· Die Einwohner sind internetaffin und es gibt viele gut ausgebildete Softwareentwickler, aber gleichzeitig hinkt das Land beim Thema Industrie 4.0 fünf Jahre hinter den USA her, wie die Unternehmensberatung McKinsey ermittelt hat.

· Obwohl der Logistikmarkt seit Jahren von nur wenigen großen Unternehmen dominiert wird, der „Platzhirschfaktor“ gewaltig ist, gilt Russland derzeit als begehrt bei investitionswilligen ausländischen Logistik-Unternehmen.

· Es herrschen logistische Rechtsunsicherheit, komplizierte Bürokratie und noch kompliziertere Zollformalitäten vor. Andererseits sind die logistischen Gegebenheiten mit 86.000 Kilometer Schiene und 1,4 Millionen Kilometer Straße ideal.

· Die Logistik in Russland sieht sich mit einer Ölkrise, dem Wertverlust der Währung und politisch-wirtschaftlichen Sanktionen konfrontiert – nach Einschätzung der Unternehmensberatung Pricewaterhousecoopers (PwC) liegt das Logistikmarkt-Potential jedoch (oder gerade deswegen) bei 120 Milliarden Euro.

Lösungen sind in Sicht

Es sind Differenzen, die jetzt vom Staat angegangen werden. So läuft zum Beispiel seit fast einem Jahr die staatliche Initiative „Digitale Wirtschaft“. Bis 2024 werden jährlich rund 1,4 Milliarden Euro in die Einführung digitaler Technologien fließen. Für dieses und nächstes Jahr sind sogar jeweils 7,4 Milliarden Euro eingeplant. Geld, das insbesondere der Logistik zugutekommt. Schließlich sind IT-Sicherheit, Smart Cities und digitale Infrastruktur drei der sieben Teilprogramme. Auch die Defizite der Hafeninfrastruktur und Hafenhinterlandanbindungen sollen durch Investitionen ausgeglichen werden – allein in die erste Ausbaustufe eines Hafenterminals bei Wladiwostok fließen, laut einer Erhebung der United Grain Company, 250 Millionen Euro. Des Weiteren entsteht zwischen Europa/Russland und China ein Eisenbahn-Mammutprojekt, eine Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke, die Fahrten um ein Viertel der Zeit reduzieren soll. Über 10.000 Kilometer soll diese umfassen. Und damit im Zusammenhang wird an verschiedenen Intermodalitätskonzepten gearbeitet.

So passt neben „Gegensatz“ ein weiteres Wort perfekt auf die Logistik in Russland: „Aufholen“.

Wir von der HDS International Group helfen europäischen Industrieunternehmen in Russland bei der Dienstleisterfindung, der gesetzlich korrekten Importverzollung, der Prozessverschlankung, der Verkürzung von Transitzeiten, der Frächterwahl sowie bei der Erhöhung der Sicherheit und Transparenz in der Lieferkette. Unser Auslandsbüro LCC HDS Russia freut sich darauf, Sie vor Ort in Russland unterstützen zu können.

Für weitere Fragen und Informationen steht Ihnen der Geschäftsführer der LCC HDS Russia gern zur Verfügung:

Andrej Enders
Fon: +49 531 288 75 – 16
Mail: a.enders@hds-consulting.com

Milena Sand

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