Alles wächst. Die Erdbevölkerung zum Beispiel – um 78 Millionen Menschen pro Jahr. Aktuell sind es insgesamt 7,5 Milliarden.
Oder das Vermögen von Bill Gates. Jede Sekunde kommen rund 80 US-Dollar hinzu. Um die 90 Milliarden US-Dollar besitzt der Microsoft-Gründer derzeit.
Oder das Internet. Ja, dessen Datenvolumen kann man wirklich messen respektive ansatzweise errechnen. Im Jahr 2012 war das Internet 2,8 Milliarden Terabyte groß. (Oder, für Nerds: 2,8 Zettabyte.) Man hätte vor sechs Jahren also 2,8 Milliarden handelsüblicher 1-Terabyte-Festplatten benötigt, um das gesamte Internet abzuspeichern. Das ist schon immens, aber aktuell bräuchte man circa die fünffache Menge jener 1-Terabyte-Festplatten. Man kann sich ja mal beim Computerladen seines Vertrauens erkundigen, ob da ein Mengenrabatt drin ist …
Was, zumindest in jüngster Zeit, auch jährlich wächst – und jetzt kommen wir zu Logistik: die Anzahl der transportierten Güter in Deutschland. Bei der letzten Erhebung, aus dem Jahr 2016, waren es insgesamt rund 4,6 Milliarden Tonnen. Das inkludiert Straße, Bahn, Binnenschiff, Seeschiff, Rohrleitung und Flugzeug. Zieht man etwa 1990 als Vergleich heran, sind das etwa eine Milliarde Tonnen mehr. Allerdings: Gleichmäßig verteilt ist dieses Wachstum nicht. Die Bahn und insbesondere die Binnenschifffahrt haben bisher das Nachsehen.
Binnenschiff: Rückgang trotz Aufschwung
Konzentrieren wir uns an dieser Stelle auf den zuletzt genannten Bereich, die Binnenschifffahrt. Hier trifft das Sprichwort „Last, but not least“ leider nicht zu. Denn trotz des milliardenschweren Anstieges im Gütertransport wurden 1990 mehr Güter mit dem Binnenschiff transportiert als heute. In Zahlen: 231 Millionen Tonnen in 1990 gegenüber 221 Millionen Tonnen in 2016. Lediglich einmal in diesem Zeitraum von fast 30 Jahren war der Wert nennenswert geringer als aktuell.
Dabei hat das Binnenschiff gegenüber dem Lkw einige Vorteile. Es beeinträchtigt nicht den Individualverkehr, ist aufgrund nicht vorhandener Staus besser planbar und daher pünktlicher. Und verbraucht im Tonnenkilometer-Vergleich weniger Energie – der Lkw benötigt, wie die Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ) ermittelt hat, das 3,5-Fache. Schließlich die Kohlendioxid-Emission: Laut des Umweltbundesamtes verursacht ein Lkw weit über 200 Prozent mehr an CO2.
Natürlich gibt es auch Nachteile – wie die Temperaturabhängigkeit und die damit im Zusammenhang stehende Wasserhöhe, die manche Fahrt unmöglich machen kann. Aber vor dem Hintergrund zunehmend überfüllter Straßen, verzögerter Lieferungen und Emissions-Ziele hat die Politik in letzter Zeit erkannt, welches Potential im Binnenschiff-Güterverkehr schlummert. Ohnehin gilt 2018 als das Jahr der Multimodalität. So gibt es nicht nur einen Masterplan für die Schiene (wir berichteten), sondern auch in Bälde ein passendes Äquivalent für das Wasser. Der Startschuss fiel im April dieses Jahres. Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, nannte fünf Schwerpunkte: Infrastruktur stärken, Motoren modernisieren, Digitalisierung vorantreiben, Schiffsgröße anpassen und Gütertransporte verlagern. Dafür müssen auch die Wasserstraßen ausgebaut werden, deren Limitierung ein weiterer Nachteil gegenüber dem Lkw ist. Acht Milliarden Euro sollen für diesen Zweck in den kommenden Jahren investiert werden.
Es geht auch um die Gebühren für die Nutzung der Infrastruktur – denn die Schifffahrtsabgaben sollen schon zum Jahreswechsel 2018/2019 komplett abgeschafft werden. Vielleicht der größte Anreiz für Unternehmen, zukünftig wieder stärker auf das Binnenschiff zu setzen.
Zwei Kleine gegen einen Großen
Hierzu Joachim Zimmermann, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen, der in sein Anliegen auch die Bahn miteinbezieht: „Wichtig ist uns dabei (…) dass es zu einer signifikanten Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Bahn und Binnenschifffahrt kommt. Wir müssen die dauerhafte Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit beider Verkehrsträger sicherstellen.“
Etwas martialischer drückt es Paul Goris, neuer Präsident der Europäischen Binnenschifffahrtsunion, gegenüber der DVZ aus: „Der Wettbewerb lautet nicht Bahn gegen Binnenschifffahrt, sondern Zug und Binnenschiff gegen den Lkw.“ Auch so kann man Multimodalität denken …
Über weitere Förderungsmaßnahmen und Forschungen für die Schifffahrt im Allgemeinen lesen Sie hier.
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By the way
Während des Lesens dieses Artikels, was vielleicht vier Minuten gedauert hat, ist die Erdbevölkerung um 600 Menschen angewachsen, hat sich Bill Gates Vermögen um rund 19.000 US-Dollar erhöht und das Internet um 17.000 Terabyte an Datenvolumen vergrößert.
Quellen: Statistisches Bundesamt (Destatis), Forbes, Bloomberg Billionaires Index, www.live-counter.com
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