Die Seidenstraße war und ist ein Netzwerk von Handelsrouten, das den Osten und den Westen miteinander verbindet und vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis ins 18. Jahrhundert eine zentrale Rolle für die wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und religiösen Interaktionen zwischen diesen Regionen spielte. Der Ausdruck „Seidenstraße“ bezieht sich in erster Linie auf die Land-, aber auch auf die Seewege, die Ost- und Südostasien mit Südasien, Persien, der arabischen Halbinsel, Ostafrika und Südeuropa verbinden.
Die Seidenstraße verdankt ihren Namen dem lukrativen Handel mit Seide, der entlang ihrer Länge betrieben wurde, beginnend in der Han-Dynastie in China (207 v. Chr. – 220 n. Chr.). Die Han-Dynastie baute den zentralasiatischen Abschnitt der Handelsrouten um 114 v. Chr. durch die Missionen und Erkundungen des chinesischen kaiserlichen Gesandten Zhang Qian sowie durch mehrere militärische Eroberungen aus. Die Chinesen legten großen Wert auf die Sicherheit ihrer Handelsgüter und bauten die Chinesische Mauer aus, um den Schutz der Handelsroute zu gewährleisten.
Der Handel auf der Seidenstraße spielte eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Zivilisationen Chinas, Koreas, Japans, des indischen Subkontinents, des Irans, Europas, des Horns von Afrika und Arabiens und eröffnete weitreichende politische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen den Zivilisationen. Obwohl Seide das wichtigste Handelsgut war, das aus China exportiert wurde, wurden viele andere Waren sowie Wissen ausgetauscht, darunter Religionen (insbesondere der Buddhismus), synkretistische Philosophien, Wissenschaften und Technologien wie Papier und Schießpulver. Neben dem wirtschaftlichen Handel war die Seidenstraße also auch eine Route für den kulturellen Handel zwischen den Zivilisationen entlang ihres Netzwerks.